Büchen
(wre).
Kaiserwetter zu einem eher fragwürdigen Jubiläum: Seit 25 Jahren ist die Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal zwischen Büchen und Büchen-Dorf halbseitig gesperrt. Die Stimmung beim Festakt am Sonnabendnachmittag war gut, aber der Galgenhumor überwog. Seit einem Vierteljahrhundert sind Autofahrer genervt, wenn sie mal wieder vor der roten Ampel halten müssen.

Büchen kann damit deutschlandweit einen traurigen Rekord für sich verbuchen: Keine andere Brücke in der Bundesrepublik ist bereits so lange halbseitig ohne Gewichtsbegrenzung gesperrt. Gern würden die Büchener und ihr Bürgermeister Uwe Möller auf diese Besonderheit verzichten und wieder eine voll funktionsfähige Brücke haben. Schlimmer könnte es nur noch werden, wenn eine Gewichtsbegrenzung dazukäme. Das würde unlösbare Verkehrsprobleme in der Region nach sich ziehen.

Wie brisant das Thema ist, machte auch die Gästeliste der Festbesucher deutlich: Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) kam ebenso zur "Feierstunde" wie Landrat Dr. Christoph Mager, der Landtagsabgeordnete Peter Eichstädt (SPD) oder Kreistagspräsident Meinhard Füllner (CDU). Alle waren sich einig, dass Büchen eine neue Brücke benötigt.

Noch gibt es allerdings keine Pläne für den Neubau. "Ich kann heute auch keine Hilfe versprechen", sagte Verkehrsminister Meyer. Er wolle sich aber verstärkt für das Brückenprojekt einsetzen. Nicht nur auf Landes-, auch auf Bundesebene will er das Thema ansprechen. "Wir brauchen eine gemeinsame Lösung mit dem Bund", so Meyer.

Noch schieben sich allerdings Bund und Land gegenseitig den "schwarzen Peter" zu, wenn es um die Kosten für den Neubau geht. Abhilfe soll ein runder Tisch bringen, an den sich im Herbst alle beteiligten Akteure setzen sollen.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister räumte ein, dass 25 Jahre zu wenig getan wurde. Er forderte aber auch die Bundestagsabgeordneten des Kreises auf, sich für das Projekt einzusetzen. Denn ohne den Bund würde die Finanzierung eines Neubaus nicht funktionieren.

Landrat Mager war sich nicht sicher, ob er nun zum Jubiläum gratulieren sollte oder lieber nicht.