Lauenburg. Lauenburg. Nach dem Ausstieg von Investor Yongqiang Chen äußert sich Projektentwickler Gert Prantner zum geplanten Hotelprojekt.

Für Lauenburg ist das geplante Luxushotel am Fürstengarten einer der wichtigsten Bausteine der Stadtentwicklung. Projektentwickler Gert Prantner präsentierte die Idee während der "Zukunftswerkstatt" im März 2012 öffentlich. Der 74-Jährige leitete 25 Jahre lang das Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten und gilt als knallhart rechnender Kaufmann. "Wenn wir so zügig wie bisher weitermachen, könnte das Haus 2014 öffnen", sagte er damals.

Doch passiert ist seitdem nichts. Lediglich ein paar Bauzäune stehen vor den Häusern, die dem Vorhaben weichen sollen. Wir sprachen mit Gert Prantner darüber, wie er heute die Chancen für das geplante Hotel beurteilt.

Herr Prantner, Sie sind seit vielen Jahren in der Welt der Luxushotels zu Hause. Mit Ihrem Unternehmen RIMC beraten Sie weltweit Investoren, Kaufinteressenten und Hoteliers. Was zieht Sie ins kleine Städtchen Lauenburg?

Gerd Prantner: Schon lange haben wir erkannt, dass mittlere Städte den dringenden Bedarf für ein der Zeit entsprechendes Hotel, das international eingebunden ist, haben. Bei der Entscheidungsfindung wird selbstverständlich auch das Angebot im Umkreis von mindestens 40 Kilometern berücksichtigt.

Wird das geplante Hotel nur eine Oase für gut betuchte Gäste von außerhalb sein, oder haben die Lauenburger selbst auch etwas davon?

Gerd Prantner: Das geplante Hotel wird selbstverständlich auch den Lauenburgern mit seinen Angeboten in den Bereichen Gastronomie, Veranstaltungen, Wellness und so weiter zur Verfügung stehen.

Bei der zweiten "Lauenburger Zukunftswerkstatt" im März 2012 gab es eine große Bürgerbeteiligung. Auch das geplante Hotelprojekt kam dabei zur Sprache. Es hieß, ein Architekturwettbewerb werde in Kürze gestartet. Was ist daraus geworden?

Gerd Prantner: Seinerzeit gingen wir von einer direkten Bebauung des Fürstengartens aus, nunmehr wird das Hotel lediglich im nördlichen Bereich daran angrenzen. Die dafür benötigten Flächen wurden bislang ausschließlich privat genutzt und zwischenzeitlich durch die Projektgesellschaft erworben. Darüber hinaus hat sich der Architekturwettbewerb nicht zuletzt durch eine brillante Planung der Firma Premero Immobilien GmbH erübrigt. Diese wird die Stadt und den Fürstengarten deutlich aufwerten. Gleichwohl werden wir neben den politischen Vertretern auch die Öffentlichkeit zeitnah einbinden

Im April dieses Jahres überraschte die Nachricht, dass der chinesische Unternehmer Yongqiang Chen das Hotelprojekt finanzieren wird. Als Geschäftführer stieg er kurze Zeit später in die "Hotel am Fürstengarten" Verwaltungs-GmbH ein - allerdings gut einen Monat schon wieder aus. Kurze Zeit später sorgten kritische Medienberichte über Chen im Zusammenhang mit dem Flughafen Lübeck auch in Lauenburg für Verunsicherung. Denken Sie, dass Chen sein Wort hält, oder steht die Finanzierung des Hotelprojektes auf wackligen Beinen?

Gerd Prantner: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich mich an den Spekulationen um Herrn Chen nicht beteiligen werde. Klar ist, dass die Finanzierung mit Partnern sichergestellt ist, die für uns auch als Pächter geeignet erscheinen. Herr Chen ist es nicht.

Herr Chen ist also als Investor des geplanten Hotels nicht mehr im Spiel. Aber auch ohne ihn sitzen Sie mit verschiedenen Partnern im Boot, um das Projekt voranzutreiben: der Firma Premero Immobilien GmbH, dazu mit der oben genannten Verwaltungsgesellschaft und schließlich mit der Stadt Lauenburg. Wie schätzen Sie die Zusammenarbeit untereinander ein?

Gerd Prantner: Über die Zusammenarbeit mit allen involvierten Partnern freue ich mich schon heute sehr. Die optimale Zusammenarbeit und Harmonie ist vor allem Bürgermeister Andreas Thiede zu verdanken.

Zurzeit stehen die Häuser noch, die dem Hotel weichen sollen, und es gibt auch noch keinen Bebauungsplan für das Projekt. Das ursprüngliche Ziel, das Hotel im Jahr 2014 zu eröffnen, ist schon lange vom Tisch. Welchen Termin für die feierliche Einweihung halten Sie sich heute schon mal vorsorglich frei?

Ich gehe davon aus, dass die bestehenden Häuser bald abgerissen werden und wir mit dem Bau im Frühling 2016 beginnen. Die Eröffnung hängt von der Bauzeit ab, die noch abgestimmt werden muss.