Lauenburg
(kl).
Das Leben in der Altstadt, der weite Blick über die Elbe, Touristen aus aller Welt - das inspiriert zum Malen und Schaffen von Objekten und Skulpturen. Lauenburg ist eine Stadt der Künstler. In loser Folge schauen wir ihnen über die Schulter.

Bei Olli Mayer-Gevert hat die Kunst ganz viel mit solidem, altem Handwerk zu tun. Der gebürtige Hamburger ist sowohl ausgebildeter Tischer als auch Goldschmied - und hat sich darüber hinaus als Künstler weltweit einen Namen gemacht. Schmuck, Plastiken, Garten- und Lichtobjekte bietet Mayer-Gevert in der Werkstattgalerie Die Kunststücker an der Elbstraße 103 an, die er 2006 mit seiner Frau Dodo eröffnete.

"Ich habe in der Goldschmiede Kern in Hamburg-Bergedorf noch alte Techniken gelernt", erzählt der 45-Jährige. In seiner Werkstatt kreiert er unter anderem aus Besteckteilen filigrane Kerzenleuchter oder Skulpturen, gerne in Verbindung mit Edelsteinen, Gold und Feinsilber. Aus einer Kindergabel wird da eine schwingende Figur, Olli Mayer-Gevert weckt die Lebendigkeit im scheinbar starren Material. "Ich verarbeite Holz, Stahl und Stein", sagt der Künstler. Dabei mache der Kunstbetrieb etwa sieben Prozent aus, der Großteil der Arbeit besteht in Kundenaufträgen, viele davon für Einrichtungsgegenstände.

Denn auch schöne Tische, Weinständer oder Leuchter aus Eiche, Rotbuche oder Esche fertigt Olli Mayer-Gevert auf Wunsch. "Ich fahre zu Sägewerken, schaue bei Förstern im Wald nach alten Bäumen, die sonst keiner will", erzählt er. Denn sein Material soll nicht glatt und charakterlos sein, sondern Geschichten erzählen.

Beharrlichkeit, das sei eine der wichtigsten Eigenschaften, um sich am Kunstmarkt zu behaupten, sagt der Lauenburger. Es sei ihm wichtig, bei seinen eigenen künstlerischen Impulsen zu bleiben und eben nicht nur das zu machen, was sich gut verkaufe. Dass er manchmal schon vierstellige Beträge für eine Skulptur bekomme, sei ein großes Glück. Seine Kunden kommen aus ganz Deutschland, Amerika, England, Afrika.

"Mittlerweile gibt es auch Sammler, die extra hierherkommen, um sich meine neuen Arbeiten anzusehen", sagt Mayer-Gevert. So hatte er für die Veranstaltung Altstadt Art im Juli fünf Skulpturen gefertigt, von denen vier verkauft wurden. Sie stehen alle unter dem Motto "Lebenswege" und zeigen eine Figur inmitten von Halbkreisen. "Nur der innere Kreis ist geschlossen - die Unendlichkeit. Und auch nach oben geht es weiter", erklärt der Künstler.

Viel aus seinem eigenen Leben fließe in solche Objekte ein, Freud und Leid. "Die Kunst ist wie Medizin. Dass ich diese Möglichkeit habe, ist großartig", sagt er. Aus einer Idee wird eine Skizze, dann folgt ein Modell, anschließend die künstlerische Umsetzung. Mit viel Handwerk: "Man muss genau wissen, bei welchen Temperaturen man Silber oder Stahl verarbeiten kann oder wie die verschiedenen Hämmer eingesetzt werden", so Olli Mayer-Gevert. Dabei entwickelt er seine Techniken immer weiter: Neuerdings gibt es bei vielen seiner Skulpturen Drehungen. Und die Kunstwerke werden immer größer - demnächst auch lebensgroß, erzählt Olli Mayer-Gevert. Und man glaubt ihm sofort den Satz: "Formen machen mich total an."

Die Werkstattgalerie Die Kunststücker hat freitags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, auch andere Termine sind möglich. Informationen und Anmeldung unter Telefon 01 77/8 88 60 78.