Lauenburg (tja). “Leinen los!“ heißt es am 25. August für Lauenburgs historischen Raddampfer “Kaiser Wilhelm“.

Lauenburg (tja). "Leinen los!" heißt es am 25. August für Lauenburgs historischen Raddampfer "Kaiser Wilhelm".
Und seit gestern steht fest: Erst einmal geht es tatsächlich elbaufwärts. Wie berichtet, stand die große Fahrt nach Dresden wegen des geringen Wasserstandes bisher auf der Kippe. Doch ergiebige Regenfälle im Einzugsgebiet der Elbe lassen die Pegel jetzt steigen. Waren es in Dresden am Wochenende nur 50 Zentimeter, sollen es heute schon 1,15 Meter sein. "Bis Magdeburg ist die Fahrt auf der Elbe jetzt möglich", sagt Markus Reich, Vorsitzender des "Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums" und Kapitän des 115 Jahre alten schwimmenden Denkmals. Weitere Regenfälle und Gewitter seien vorhergesagt, so Reich. Seine Hoffnung: "Vielleicht können wir da auf einer Welle nach oben schwimmen."

Wegen des Niedrigwassers hatte die Crew bereits einen Plan B entwickelt - eine Tour über Elbe-Seiten- und Mittellandkanal nach Magdeburg und dann wohl wieder zurück nach Lauenburg. Nun kommt der große Törn offenbar ohne diese Notlösung aus. Erfreulich für Reich und seine Crew: Eineinhalb Jahre hatten sie die Reise nach Dresden geplant. 1899 bis 1900 wurde der "Kaiser Wilhelm" dort gebaut. Als der "Kaiser" 1970 an der Weser ausgedient hatte, holten ihn Schifffahrtsfans um den Großhansdorfer Dr. Ernst Schmidt nach Lauenburg. Jetzt soll es zurück an den "Geburtsort" des Denkmals gehen, zahlreiche Passagiere haben die Tour oder einzelne Abschnitte gebucht. An Land wird das Schiff von einem Logistik-Lastwagen begleitet.

Die Reise soll voraussichtlich bis zum 10. September dauern. Auf den langen Routen wird nicht nur ein Heizer gebraucht, sondern auch mal zwei oder drei. Gerade bergauf ist die Fahrt des Raddampfers äußerst mühsam, es geht mit etwa zehn Stundenkilometern voran. Von Dresden soll eine Fahrt bis nach Königstein nahe der tschechischen Grenze führen. Auch ein Zwischenstopp beim Hafenfest in Roßlau ist geplant.

Rechtzeitig zum großen Törn bekam der "Kaiser Wilhelm" jetzt einen neuen Mast, der zum historischen Schiff passt. Tischler Matthias Kroll, der seinen Betrieb auf dem Areal der Hitzler-Werft hat, baute ihn nach dem Original-Vorbild. "Wir haben dazu eine 6,5 Meter lange und im Durchmesser 85 Zentimeter dicke Eichenbohle, die jahrelang getrocknet wurde, aufgetrennt und verleimt", so Kroll. Die Metallteile stammen noch vom ursprünglichen Mast, der vor gut 20 Jahren durch einen Alu-Mast ersetzt worden war. Reichs Stellvertreter Wilhelm Bischoff hatte auf seinem Geburtstag 2000 Euro gesammelt, 3000 Euro gab es von der Sparkassen-Stiftung dazu. "Dieser neue Mast ist authentisch", freute sich Bischoff.