Lauenburg/Büchen (du). Schon 1230 war die Marienkirche in Büchen-Dorf weithin als Wallfahrtskirche bekannt. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche im Zuge der Reformation evangelisch, erst 1974 entstand eine neue katholische Marienkapelle.

Lauenburg/Büchen (du). Schon 1230 war die Marienkirche in Büchen-Dorf weithin als Wallfahrtskirche bekannt. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche im Zuge der Reformation evangelisch, erst 1974 entstand eine neue katholische Marienkapelle.
Und seit neun Jahren gibt es sogar wieder eine Marienwallfahrt entlang des Elbe-Lübeck-Kanals. Immer am 15. August, dem Tag der "Mariä Himmelfahrt", pilgern gläubige Katholiken von Witzeeze nach Büchen.

"Wir hatten 2006 die Idee, die alte Tradition zu beleben", erzählt Ingo Scheider vom Ortspastoralrat der Lauenburger Kirchengemeinde St. Benedikt. Für ihn und etwa 40 weitere Teilnehmer aus Bergedorf, Büchen, Giffhorn, Lauenburg, Lübeck und Schwerin war es am Sonnabend wieder ein Erlebnis, den Glauben in dieser Form zu feiern. Mit Gesängen und Gebeten machten sich die Pilger auf den Weg.

Der wohl jüngste Teilnehmer war gerade mal 14 Monate alt und wurde von Mama Birte Briesemeister aus Hohnstorf in seiner Kinderkarre geschoben. "Ich war auch schon im vergangenen Jahr mit Jonte dabei und habe ihn sogar beim Laufen gestillt", erzählte sie. Die Pilgertour hilft Birte Briesemeister zu entschleunigen und sich in der Glaubensgemeinschaft geborgen zu fühlen. Ihre Eltern Tina und Uwe Rutkowski waren ebenfalls dabei. "Wir führen eine ökumenische Ehe. Das klappt recht gut. Heute ist unserer 23. Hochzeitstag und ich verbringe einen Teil des Tages gemeinsam mit meiner Familie auf dieser Pilgertour", erzählte Uwe Rutkowski.

Wichtiges Element im Pilgerzug ist die Statue Maria Treu. Sie wird abwechselnd von Gläubigen mit großer Ehrfurcht getragen. Die kleine Madonna hat eine lange Geschichte. Sie wurde nach der Reformation aus der Büchener Kirche gerettet und 1644 im Benediktinerklosters Ebstorf bei Lüneburg wiedergefunden. Herzogin Anna Magdalena soll sie zuerst in den Wallfahrtsort Büchen zurückgebracht, dann aber zehn Jahre später in ihr Schloss in Schlackenwerth, heute das tschechische Ostrov, mitgenommen haben.

Dort wurde sie einem Kloster übergeben. Es bakam nach ihr den Namen Maria Treu und entwickelte sich zu einem beliebten Wallfahrtsort. Mit der Ruhe im Kloster war es allerdings vorbei, als die Kommunisten kirchliche Einrichtungen zerstörten. Einem mutigen Pfarrer ist es zu verdanken, dass die Statue unbeschädigt blieb. Nun steht sie wieder in der Ostrover Pfarrkirche - und ist 2013 als Kopie nach Büchen zurückgekehrt. So verbindet sie jetzt zwei alte Wallfahrtsorte: Ostrov und Büchen.