Lauenburg (tja). Ob das klappt?

Lauenburg (tja). Ob das klappt?
Am 25. August soll der Raddampfer "Kaiser Wilhelm" zu seiner großen Tour nach Dresden starten (wir berichteten). Doch der Wasserstand der Elbe ist zurzeit so niedrig, dass das Team um Kapitän Markus Reich gezwungen war, sich einen Plan B zu überlegen. "Wenn wir nicht über die Elbe nach Dresden fahren können, dann weichen wir über den Elbe-Seitenkanal und den Mittellandkanal nach Magdeburg aus", sagt Reich, der auch Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums ist. Der Verein betreibt den 115 Jahre alten Raddampfer.

Seit eineinhalb Jahren planen Reich und seine Mitstreiter die Fahrt nach Dresden - dort lief der Raddampfer im Jahr 1900 vom Stapel. Hunderte Fahrgäste haben für die verschiedenen Etappen Tickets gebucht, Hotels sind reserviert. Wenn es jetzt nicht klappt, nach Dresden zu kommen, dann wohl nie wieder, heißt es hinter vorgehaltener Hand. "Aber wir geben die Hoffnung noch nicht auf", so Reich. Die Entscheidung, wohin es geht, soll am nächsten Dienstag fallen - eine Woche vor dem geplanten Start.

"Es wäre traurig, wenn die Dresdentour nicht klappt", macht der Kapitän keinen Hehl aus seiner Stimmung. Er schaut täglich nach den Wetterberichten für das Einzugsgebiet der Elbe. "Wir bräuchten da Regen, und zwar schnell einen ganzen Schwung." In Dresden liegt der Pegel aktuell bei einem Wert von 50 Zentimetern, die Tauchtiefe beträgt 70 Zentimeter. Der 115 Jahre alte Raddampfer benötigt mindestens zehn Zentimeter mehr, besser wären 20.

"Viele unserer Besatzungsmitglieder haben für diese Fahrt ihren Jahresurlaub eingeplant", sagt Reich. 20 Mann Besatzung sind immer an Bord, allerdings wird das Personal etappenweise ausgetauscht. Vor der Abfahrt soll der Kohlebunker unter Deck randvoll gefüllt werden - das wären dann zwölf Tonnen. In Roßlau, wo der Dampfer das Hafenfest besuchen will, sowie vor der Rückfahrt aus Dresden soll der Kohlebunker für die weiteren Etappen aufgefüllt werden. Reich: "Ich habe zurzeit aber echt Zweifel, ob ich für Dresden schon Kohle ordern soll."

Begleitet wird das Schiff auf seinem Törn von einem Lastwagen mit Anhänger. Er transportiert nicht nur das Gepäck der Passagiere von Hotel zu Hotel, sondern hat auch die nötigen Lebensmittel dabei oder liefert sie frisch an. "Zur Crew gehört natürlich ein Koch, der die Mannschaft und die Fahrgäste aus der Kombüse ordentlich versorgen wird", so Reich. Er selbst wird als Kapitän am Steuer stehen.

Laut Plan soll der "Kaiser Wilhelm" Dresden am 4. September gegen 18 Uhr erreichen. Für den 5. September ist dann eine Fahrt ins Elbsandsteingebirge geplant. Am 10. September soll das Schiff Lauenburg wieder erreichen. "Für diese lange Reise haben wir an Bord in alle Himmelsrichtungen alles fit gemacht. Es muss jetzt einfach klappen", beharrt Reich. Und hofft, dass nicht Plan B greifen muss: die Fahrt nach Magdeburg.