Lauenburg
(tja).
Er ist schon 28 Jahre alt, sieht aber aus wie aus dem Ei gepellt: Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat jetzt einen Unimog in Dienst gestellt, den die Retter im März kostenlos von der Bundeswehr übernommen hatten. Statt in Olivgrün kommt er jetzt im typischen DLRG-Design daher, der weißen Lackierung mit einem breiten, leuchtend roten Streifen. In Eigenleistung - ermöglicht durch Spenden in Höhe von etwa 15 000 Euro - konnten die Retter in den vergangenen Monaten den Unimog ihren Anforderungen entsprechend umbauen und ausrüsten.

Zu verdanken hat die DLRG den extrem geländegängigen und vor allem als unverwüstlich geltenden Unimog - der bundesweit bei den Wasserrettern einmalig ist - einer Initiative des Lauenburger CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann. Selbst Mitglied der DLRG und im Rettungsdienst engagiert, hatte der Politiker während seines Hochwasser-Einsatzes im Juni 2013 in Lauenburg bemerkt, dass den Einsatzkräften geeignete Fahrzeuge fehlen, sollte es zur Katastrophe kommen. "Ich habe über den Haushaltsausschuss recherchiert, dass es sich in 78 Prozent der Unterstützungsanforderungen an die Bundeswehr während des Hochwassers um die Frage nach geländegängigen Fahrzeugen handelte. Da scheint bundesweit ein großes Defizit zu herrschen", so Brackmann. In Schleswig-Holstein etwa verfügt nur der Rettungsdienst auf der Insel Sylt über einen Unimog, bei den Feuerwehren im Kreis gibt es nur eine Handvoll Exemplare. Während der Flut half die Bundeswehr mit zwei geländegängigen Krankenwagen, die eigentlich in Münster stationiert sind.

Brackmann nahm schließlich Kontakt zum Bundesverteidigungsministerium auf und bemühte sich um einen Unimog. Ein Fahrzeug mit nur 37 000 Kilometern auf dem Tacho wurde in Faßberg ausgemustert, die DLRG konnte es übernehmen. Die Elektrik wurde auf zwölf und 230 Volt umgebaut, die Beleuchtung modernisiert, zwei Anhängerkupplungen am Heck für große Anhänger oder die Bootstrailer montiert, ein Navigationssystem mit Rückfahrkamera eingebaut und eine Ausstattung, wie sie für Notfälle sonst in Rettungswagen zur Verfügung steht, untergebracht. Vorn in der Kabine können drei Retter mitfahren, der Kofferaufbau bietet Platz für Patienten auf vier Tragen. Eine davon entspricht der Trage eines Rettungswagens. Brackmann: "Damit können wir in unwegsamem Gelände, bei Hochwasser oder bei starkem Schneefall den Rettungsdienst unterstützen, wenn die normalen Fahrzeuge nicht mehr fahren können." Eine weitere Trage kann an einen Hubschrauber gehängt werden oder im Wasser schwimmen. Außerdem dient sie als Schlitten bei der Eisrettung.

Stationiert ist der besondere Unimog in der DLRG-Station an der Lütauer Chaussee. Er ist seit der Übergabe durch Landrat Dr. Christoph Mager an die DLRG auch Bestandteil der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Rettungsdienst des Kreises. Darüber kann die DLRG auch den Unterhalt des Fahrzeugs finanzieren.