Von Elke Richel

Lauenburg.
"Wir werden den neuen Markt in Lauenburg bauen, und wir haben dafür keinen Plan B in der Tasche", gibt sich der Geschäftsführer der Edeka Nord, Carsten Koch, entschlossen. Seit wenigen Tagen ist der Bebauungsplan für das Areal Berliner Straße/Büchener Weg rechtskräftig - gestern übergab Koch die förmliche Bauvoranfrage an Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede.

Der Marktriese plant nicht nur, den in die Jahre gekommenen alten Edeka-Markt abzureißen, sondern auch das benachbarte Postgebäude. Dieses hatte Edeka im Jahre 2012 zu diesem Zweck erworben. Auf einer Fläche von insgesamt 7000 Quadratmetern soll dann ein moderner Neubau errichtet werden - mit einem neuen Edeka-Markt sowie zwei Ladenflächen und einer Postfiliale. Rund 6,5 Millionen Euro will das Unternehmen insgesamt in das Vorhaben investieren.

Die ehrgeizigen Pläne werden aber derzeit noch von der Deutschen Post AG ausgebremst. Wie berichtet, gilt der Mietvertrag zwischen Edeka und Post bis 2018 - mit der Option einer Verlängerung um weitere fünf Jahre. Zwar sei diese Vertragsklausel beim Kauf des Gebäudes bekannt gewesen, mit einer solchen Hartnäckigkeit habe man aber nicht gerechnet, räumt Koch auf Nachfrage ein. Das Problem: Nicht nur für die Postfiliale muss eine Übergangslösung gefunden werden, auch für den großen Logistikbereich. "Wir haben der Post bisher vier Ausweichobjekte angeboten, ohne dass wirklich Bewegung in die Sache kommt", so der Edeka-Chef.

"Das wird uns von unserem Vorhaben aber nicht abbringen, den Innenstadtbereich zu entwickeln", gibt sich Bürgermeister Andreas Thiede entschlossen. Dabei könnte helfen, dass die Stadt den "Ortskern Oberstadt" spätestens bis Jahresende zum förmlich festgestellten Sanierungsgebiet erklären will.

Eine öffentliche Informationsveranstaltung dazu gab es bereits vergangenes Jahr. Im Baugesetzbuch ist festgelegt, dass Mietverhältnisse aufgehoben werden können, wenn dies für die Verwirklichung des Sanierungszweckes erforderlich ist. "Noch hoffen wir darauf, uns mit der Post einigen zu können. Notfalls kann man aber diesen Weg einschlagen", kündigt Thiede an.

Die zweite Hürde, die dem Edeka-Neubau im Wege stehen könnte, bereitet Lauenburgs Verwaltungschef offenbar keine Bauchschmerzen. Wie berichtet, hatte die Denkmalschutzbehörde als "Trägerin öffentlicher Belange" in ihrer Stellungnahme zum B-Plan ein Veto gegen den Abriss des Postgebäudes eingelegt. Auf Grundlage des neuen Denkmalschutzgesetzes hat die Behörde den Zweckbau aus den 60er-Jahren als schützenswert eingestuft.

Diesem Einwand war die Stadtvertretung nicht gefolgt. "Damit haben wir geltendes Baurecht geschaffen", sagt der Bürgermeister. Der Edeka-Chef lässt derweil keinen Zweifel daran, dass sein Unternehmen notfalls den Klageweg gegen die Denkmalschutzbehörde beschreitet.

Für Andreas Thiede gibt es zum Edeka-Neubau in der Innenstadt keine Alternative. Dabei beruft er sich auf das Gutachten des Marktforschungsunternehmens Bulwin/Gesa aus dem Jahre 2012. Demnach sei der Vollsortimenter Edeka eine wichtigste Voraussetzung, das Potenzial des Lauenburger Stadtzentrums zu entwickeln. Auch Carsten Koch ist optimistisch: "Spätestens in zwei Jahren wird hier eine deutliche Veränderung zu sehen sein."