Von Elke Richel

Lauenburg.
Es gibt DIN-Vorschriften und gesetzliche Betreiberpflichten - doch wer könnte Spielplätze besser bewerten, als die Kinder selbst? Wir starten ein Experiment und testen mit den kleinen Experten die kommunalen Spielplätze in Lauenburg. Für die Unterhaltung der insgesamt elf Plätze sind im Stadthaushalt jährlich 5000 Euro vorgesehen. In loser Folge werden wir über das Urteil der Kinder berichten und natürlich auch ihre Eltern zu Wort kommen lassen.

Spielplatz am Schloss

Piratenschiff, Kletternetz, Holzhaus mit Rutsche und eine drehende Schiebe, von der mutige Kinder meterweit in den Sand springen können. Luis Ungefug ist begeistert. Besonders das Piratenschiff hat es dem Siebenjährigen angetan. Hier übernimmt er das Kommando und liefert sich Fantasie-Wasserschlachten mit seiner Cousine Vanessa Ungefug. Die Achtjährige hat jedoch böse Erfahrungen gemacht: Beim Toben war sie auf diesem Spielplatz vor ein paar Wochen hingefallen. Der grobe Kies hatte dabei ihre Knie aufgescheuert. "Der Sand ist doof hier", stellt sie fest. Für Louis kein Problem: Gäbe es hier noch einen Bereich, in dem man mit Wasser matschen könnte - dann wäre seine Spielplatz-Welt in Ordnung.

Melanie Pfau sieht das ein bisschen anderes. Ihr kleiner Sohn ist erst eineinhalb Jahre. Wegen des groben Sandes mag sie ihn hier weder buddeln lassen, noch kann sie ihn einen Moment aus den Augen lassen. "Der Spielplatz ist hangseitig nicht abgesichert, nicht auszudenken, was passiert, wenn ein Kind dort abstürzt", sagt sie. Nur für unseren Spielplatzcheck ist sie überhaupt hier her gekommen. "Wie fast überall in der Stadt fehlen auch hier Spielgeräte für Kleinkinder", hat sie festgestellt. Ein Schaukeltier in Form einer Ente hätte es hier auf dem Schoss-Spielplatz mal gegeben, das ist jetzt demontiert.

Kerstin Wegner hat ihre Kinder Maja (5) und Lucas (3) zum Test-Spielnachmittag mitgebracht. "Der Platz ist sehr schön gelegen, aber er wird abends oft von Jugendlichen als Treffpunkt genutzt. Das Ergebnis sind oft Scherben im Sand und Zigarettenkippen. Hier muss die Stadt unbedingt öfter kontrollieren", wünscht sie sich.

Melanie Hesse kommt mit ihren drei Kindern Zoe (6), Amy (3) und Jan (2) öfter auf den Spielplatz am Schloss. Dafür nimmt sie sogar eine Autofahrt in Kauf: "Den Kindern gefallen die Spielgeräte hier. Wir haben aber auch keine Alternative. Wir wohnen im Osten der Stadt, da gibt es keinen einzigen Spielplatz", sagt sie. Doch auf dem Platz hier müsse man sehr aufpassen, dass Kleinkinder keine gefährlichen Gegenstände in den Mund stecken. "Manche Leute werfen ihren Abfall und sogar Flaschen in den Sand. Kinder können sich hier verletzen", weiß ihre Tochter Zoe. Dann wird es ernst: Die Testergruppe zieht sich auf das Piratenschiff zurück, um den Spielplatz am Schloss zu bewerten.

Das Testurteil

Pluspunkte:
Schöne Lage, viel Platz, fantasievolle Spielgeräte für größere Kinder

Minuspunkte:
Grobkörniger Kies, oft sehr unsauber, keine Spielgeräte für Kleinkinder, keine Absicherung am Hang