Von Elke Richel

Lauenburg.
Um politische Akzeptanz muss die Interessengemeinschaft "Behinderte Menschen in Lauenburg" seit ihrer Gründung vor zweieinhalb Jahren kämpfen - jetzt steht der Verein vor dem Aus. Die Vorstandsmitglieder Susanne Salamon und Martina Schröter möchten den Vorsitz abgeben - aus "persönlichen Gründen". Auch der dritte im Bunde, Nikolaus Noack, will allein nicht in Verantwortung bleiben. "Wenn sich keine neuen Vorstandsmitglieder finden, wird sich der Verein wohl auflösen", fürchtet er.

An Ideen und Engagement hat es jedenfalls nicht gemangelt, wenn es darum ging, auf die Belange der etwa 2500 Lauenburger mit Handicap hinzuweisen: Es gab Beratungsstunden zu Alltagsproblemen der Betroffenen und einen regelmäßigen Klönschnack, um Schwellenängste abzubauen. Außerdem lud der Verein zu zwei geführten Touren im Rollstuhl ein, damit gesunde Lauenburger im wahrsten Sinne der Wortes erfuhren, mit welchen Stolperfallen Rolli-Fahrer in der Stadt zu kämpfen haben. Sogar Lauenburger Politiker und Bürgermeister Andreas Thiede hatten daran teilgenommen. In einer Fotodokumentation fassten die Vereinsmitglieder die schlimmsten Hindernisse im Stadtgebiet für gehbehinderte Menschen zusammen.

Auch während der Sitzungen der politischen Gremien mischten sich Vertreter der IGBML regelmäßig unter die Zuhörer - allerdings ohne Rede- und Antragsrecht. Den Status eines Beirates hat die IGBML auch nach über zwei Jahren nicht erreicht.

Während der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses wagte Nikolaus Noack jetzt einen erneuten Vorstoß: "Warum gibt es in Lauenburg noch immer keinen Behindertenbeauftragten oder Beirat", wollte er wissen. Die Antwort gab Bürgervorsteher Bernd Dittmer: "Wir haben einen Seniorenbeirat und in Kürze auch einen für Kinder- und Jugendliche. Das kostet die Stadt Geld. Aber wer weiß, was in zwei Jahren ist."