Von Christian Nimtz

Lauenburg.
Breits am frühen Morgen hatte Petrus die Schleusen geöffnet und ließ es fast bis zum Beginn der Übung durchregnen. "Eine Hochwasserschutzübung unter fast realistischen Bedingungen", sagte Björn Albrecht, Mitglied im THW Mölln und Übungsorganisator, schmunzelnd. Mit ihm zusammen übten rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Deutschem Roten Kreuz (DRK) ab 9 Uhr den Ernstfall am Deich an der Industriestraße sowie an der Palmschleuse im Industriegebiet.

"Fast genau zwei Jahre ist es her, dass der Wasserstand der Elbe mit 9,64 Metern den zweithöchsten Stand der Lauenburger Stadtgeschichte erreichte", erinnert sich Lauenburgs Wehrführer Lars Heuer an jene verhängnisvollen Sommertage 2013. "Das nächste Hochwasser kommt bestimmt. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig die Zusammenarbeit zu proben und Abläufe zu optimieren", so Heuer weiter.

Ziel war, die Kommunikation und die Aufgabenverteilung zwischen den Rettern im absoluten Notfall zu optimieren. "Die daraus gewonnenen Erfahrungen werden künftig in die geplante Handakte ,Hochwasser Lauenburg' der Technischen Einsatzleitung (TEL) einfließen", sagt TEL-Sprecher Thomas Grimm. Im einzelnen wurden simulierte Schadstellen am Elbdeich mit Auflastungen durch Sandsäcke abgedichtet, aber auch der Bau einer Quellkade von Feuerwehr und THW geprobt.

Lauenburger Feuerwehrleute setzten zum ersten Mal ihre nagelneue Sandsackfüllmaschine ein. Damit schafften sie es, über 70 Säcke in nur fünf Minuten zu befüllen. "Es wurden zudem effizientere Alternativen zu den klassischen Sandsackpaletten erprobt und zwar der Abtransport in Mulden", erläutert Grimm.

An der Palmschleuse wurde der Ausfall einer Pumpe im Schöpfwerk simuliert. Hier war der neu aufgestellte Pumpenzug des Kreises im Einsatz. Dieser besteht aus jeweils einer Hochleistungspumpe von Kreisfeuerwehrverband sowie vom Möllner THW.

Weiterer wichtiger Übungsteil: die Bergung von vier 200 Liter großen Gefahrgutfässern aus einem Teich, die durch Hochwasser dort hineingespült wurden. "Probleme bei der Übung hatte besonders das THW mit den neunen digitalen Sprechfunkgeräten", berichtet Grimm. Kurios: Die Hightech-Geräte loggten sich immer wieder in Hamburg ein. Daher wurde teilweise auch wieder auf alte Analoggeräte zurückgegriffen.

Übungsleiter Albrecht war nach der Simulation zufrieden. "Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen. Dazu haben wir heute ein Stück beigetragen." Albrecht hat bereits vier Elbehochwasser hinter sich und weiß, wovon er spricht. "Je nachdem wie groß die Abstände zwischen den Hochwassern sind und auch durch Personalwechsel gehen Erfahrungen verloren", so Albrecht weiter.

Aus diesem Grund ist die Idee entstanden, eine Handakte "Hochwasser Lauenburg" zu erstellen. Mit der Planung des Übungstages hatte Albrecht acht Wochen zuvor begonnen. Auch die Nachbereitung wird Zeit in Anspruch nehmen. In den nächsten Tagen soll die Auswertung des Einsatzes vorliegen.