Von Karin Lohmeier

Lauenburg.
Park-&-ride-Plätze, Gewerbe, Wohnungen, ein kleines Biotop oder ein Container-Umschlagplatz? Für das Gelände am Lauenburger Bahnhof hat es schon viele Pläne gegeben. Bereits 2001 hatte die Stadt einen ersten Bebauungsplan aufgestellt und eine Veränderungssperre erlassen, um sich Optionen für die Zukunft zu sichern. "Passiert ist dann jahrelang nichts", sagt Reinhard Nieberg. Das soll sich ändern: Die Stadt plant eine Neuauflage des B-Planes 77.

Das Baugesetzbuch schreibt eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit vor. Doch das Interesse ist offenbar gering. Nur etwa 15 Lauenburger, darunter Mitglieder des Bürgeraktionsbündnisses (BAB) "Lauenburg reicht's" und einige Stadtvertreter, waren zum Infoabend in die Albinus-Gemeinschaftsschule gekommen.

Auch der Hamburger Architekt Robert Heimbach war dabei. Er ist Eigentümer des Bahnhofes und umliegender Flächen, die er als Gewerbeflächen verwerten möchte.

Heimbach drang darum auf eine Fortschreibung des B-Planes Bahnhof. "Aber auch wir versprechen uns davon eine Verbesserung am Stadteingangsbereich", sagte Nieberg. Bisher sei das 5,1 Hektar große Gebiet "suboptimal" genutzt.

Doch für die neue Planung gab es bisher einen Haken: Die Stadt will auf der Fläche eine Trasse für die Verlegung der B 209 (Hafenstraße) freihalten - eine wichtige Anregung des BAB, das für eine Verkehrsberuhigung auf der Hafenstraße kämpft. Ob die Verlegung der B 209 kommt und wo die Trasse dann liegen wird, weiß niemand. Sie ist bisher nicht im "vordringlichen Bedarf" des Bundesverkehrswegeplanes vorgesehen. Die Stadt wird ihren neuen B-Plan nun trotzdem auf den Weg bringen - mit einer Trasse für die B 209, die alle Möglichkeiten offen lässt. "Wir wissen nicht, ob und wie es damit weitergeht, aber wir wollen sie uns nicht verbauen", sagte Reinhard Nieberg bei der Vorstellung des Planes. Und beantwortete gleich eine Frage von Günter Aviszus (BAB) mit: Sowohl eine Unter- als auch eine Überführung des Bahndammes sei mit der freigehaltenen Trasse möglich.

Der Bau von Wohnungen auf dem Areal ist dagegen vom Tisch. Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat sich - unter anderem wegen eines Liegeplatzes für eigene, nicht entgaste Schiffe - dagegen ausgesprochen. So wird es nun bei Gewerbeansiedlung bleiben.

Zusätzlich gibt es auch im neuen B-Plan eine Fläche direkt am Elbe-Lübeck-Kanal, die zum Container-Umschlagplatz werden könnte. Vor acht Jahren weckten entsprechende Pläne in Lauenburg große Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufschwung. Doch dann kam die Wirtschaftskrise, der Container-Umschlag ging drastisch zurück. Ob das Vorhaben irgendwann noch einmal realisiert wird, ist unklar. "Es ist nur eine Vorratsfläche im B-Plan", erklärte der Amtsleiter. Dafür muss ein früheres Lärmschutzgutachten überarbeitet werden.

"Und was kommt dorthin, wenn die Fläche nicht für den Container-Umschlag gebraucht wird?", wollte ein Anwohner wissen. Dann könnte es auch dort Gewerbeansiedlung geben, so Nieberg. "Oder doch eine Grünfläche."

Auch das neue Lärmschutzgutachten bereitete dem Anwohner Sorge. Denn es wird sich an der aktuell herrschenden Belastung orientieren - und die ist hoch. "Auf der Hafenstraße hält sich niemand an Tempo 30. Nachts donnern die Lastwagen dort mit 70 oder 80 über die Fahrbahn", sagte der Lauenburger. Das werde auch viel zu wenig kontrolliert. Eine Tatsache, zu der Reinhard Nieberg nur nicken konnte. Er versprach aber: "Wenn wir hier in der nächsten Runde sitzen, wird wohl auch ein Lärmschutzgutachter dabei sein."

Falls das Verfahren für den Container-Platz zu lange dauere, könne man es auch abkoppeln und in einem eigenen B-Plan entwickeln.