Von Elke Richel

Lauenburg.
Das Konzept ist aufgegangen: Durch die Gassen der Altstadt flanierten am Wochenende Hunderte Lauenburger und Gäste der Stadt - und das ganz ohne Würstchenbuden und Getränkestände. Der Verein Kunst und Genuss hatte zur Veranstaltung "Altstadt ART" geladen. Braune Schilder vor zahlreichen Häusern wiesen die Besucher darauf hin: Hier ist ein Künstleratelier, dort kann man einem Glasbläser über die Schulter schauen, oder dahinten hat eine Hutmacherin ihre Werkstücke ausgestellt.

"Ich bin begeistert, wie viele Künstler in der Altstadt leben, Lauenburg könnte sich mit gutem Recht Kunststadt nennen", schwärmte Dorothea Angelte aus Hamburg, die sich mit ihrem Mann eigentlich nur das Ablegen des Dampfeisbrechers "Elbe" anschauen wollte. Als dessen Signal zur Abfahrt ertönte, brachte dies Dodo Meyer-Gevert auf eine Idee: "Vielleicht klappt es beim nächsten Mal, mit dem historischen Schiff Besucher aus Hamburg zu uns nach Lauenburg zu holen." Denn eines ist für die Mitorganisatorin klar: Die Veranstaltung Altstadt ART wird wiederholt - geplant ist einmal jährlich.

Strahlende Gesichter auch bei den ausstellenden Künstlern. Kunstglasbläser Hermann Ritterswürden, der extra aus dem bayerischen Ziesel angereist war, war ständig von Besuchern umringt. In seinen zerbrechlichen Skulpturen spiegelte sich die Sonne - wenn sie sich dann doch einmal durch die Wolken gekämpft hatte. Bei Gundula Lehmann fühlten sich die Besucher in eine andere Zeit versetzt. Ihre nostalgisch anmutenden Handtaschen, eleganten Küchenschürzen und die zierlichen Schlafmasken aus Stoff gingen reihenweise über den Ladentisch. Auch Dodo Meyer-Gevert hatte in ihrem Laden "Die Kunststücker" alle Hände voll zu tun: Windspiele, Kerzenleuchter oder Ringe - die Besucher wählten mit Bedacht eines der kleinen Kunstwerke aus. Keine Spur von Hektik oder Shopping-Rausch.

In den Gaststuben der Altstadt war gestern kaum ein Platz zu ergattern. Selbst in dem sonst nicht so frequentierten Alstadtbereich zwischen Museum und Jugendherberge Zündholzfabrik riss der Menschenstrom kaum ab. "Das ist eine tolle, neue Veranstaltungsform und hervorragend organisiert. Davon können Besucher, Künstler und Gastronomen gleichermaßen profitieren", sagte Wirt Fritz Hock aus dem Café "Schokoflut".