Von Elke Richel

Lauenburg.
Eine Großbaustelle mit Seltenheitswert: Die Arbeiten am Neubau der Albinus-Gemeinschaftsschule liegen weiter im Zeitplan, und die Kosten sind nicht aus dem Ruder gelaufen. Sechs Millionen Euro stecken in dem Gebäude, das die Stadt am ersten Tag des neuen Schuljahres an Rektorin Dr. Britta Ahnfeldt übergeben will.

"Was ist mit dem Eingangsbereich? Über die Schwelle kann doch kein Rollstuhl fahren", möchte Bauamtsleiter Reinhard Nieberg wissen. Seine Kollegin Martina Wulf-Junge kann ihn beruhigen: "Da wird noch ein Gitterrost verlegt, dann ist das Gebäude barrierefrei zugänglich." Tatsächlich werden die Probleme, die normalerweise mit einem solchen Mammutprojekt verbunden sind, von Tag zu Tag weniger. In dem Erweiterungsteil für die Mensa sind die Leitungen bereits verlegt. Hier wird später moderne Veranstaltungstechnik dafür sorgen, dass der großzügig geschnittene Raum nicht nur für Schulveranstaltungen nutzbar ist. Ab dem neuen Schuljahr werden in den beiden Mensabereichen in zwei Schichten 600 Essen über die Ausgabetheke gehen. "Den Schülern schmeckt es. Das liegt daran, dass die Schule nur Teilfertigprodukte bezieht und in der modernen Küche frische Zutaten verarbeitet werden", weiß Nieberg.

In den Klassenräumen sind inzwischen die ersten Einbaumöbel montiert und neue Stühle und Tische übereinander gestapelt. Wenn die Schüler nach dem Sommer ihre Klassenzimmer in Besitz nehmen, gibt es dort keine Kreidetafeln mehr. Die sogenannten Visuboards können sowohl mit normalen Markern oder im oder im interaktiven Modus mit elektronischen Stiften beschrieben werden. Eine schnelle WLAN-Verbindung sorgt in den neuen Klassenräumen außerdem für das Lernen in neuen Dimensionen. Insgesamt 200 000 Euro lässt sich die Stadt die gesamte Innenausstattung für den 2000 Quadratmeter großen Neubautrakt kosten.

Dass Lauenburg als Konsolidierungsgemeinde ein solches Projekt finanziell stemmen kann, hat für Reinhard Nieberg vor allem einen Grund: "Mit dem Masterplan für die Erweiterung der Schule, haben wir seit Jahren ein flexibles Werkzeug in der Tasche, das wir ständig angepasst haben. Dieser Plan hat schließlich auch dazu geführt, dass wir zusätzliche Kredite aufnehmen durften."

Einen Eindruck möchte der Amtsleiter allerdings vermeiden: dass mit der Übergabe des Neubaus der Masterplan abgearbeitet ist. "Im bestehenden Teil der Schule müssen wir noch Brandschutzauflagen erfüllen und auch energetische Maßnahmen umsetzen." Außerdem bestehe im jetzigen Ganztagesbereich ein hoher Sanierungsrückstau. Ursprünglich sollte dieser Gebäudeteil sogar abgerissen werden, wenn der Neubau fertig ist. Doch dieser Plan ist jetzt vom Tisch. "Nach der Einführung der Abiturstufe haben sich die Schülerzahlen stark erhöht, sodass auch diese Flächen nun gebraucht werden", sagt Nieberg. Nachteil: Der großzügig geplante Eingangsbereich ist zusammengeschrumpft.

Ein anderes Problem treibt dem Amtsleiter noch Sorgenfalten auf die Stirn: "Die Parkplätze vor der Schule sind schon heute knapp. Mit dem neuen Schuljahr kommen neue Lehrer dazu, und viele Zwölftklässler fahren heutzutage auch mit dem eigenen Auto zur Schule. Da wird uns wohl was einfallen müssen."