Von Elke Richel

Lauenburg.
Es wurden bereits Wetten abgeschlossen, und in einer Lauenburger Facebook-Gruppe machten sich die Nutzer lustig: Niemand von ihnen hatte bisher Besuch von den angekündigten Hundezählern. Dabei sollte seit dem 20. April jeder Lauenburger Haushalt aufgesucht werden, die ganze Aktion Mitte Juni abgeschlossen sein. Jetzt stellt sich heraus: Die Mitarbeiter der niedersächsischen Firma Kommstat haben noch gar nicht begonnen, den "schwarzen" Hunden auf die Spur zu kommen, und es scheint fraglich, ob sie in Lauenburg je in Erscheinung treten werden.

Seit Januar dieses Jahres gilt in Lauenburg eine neue Hundesteuersatzung: Demnach werden für das erste Tier 120 Euro fällig, ein zweiter Hund kostet 130 Euro pro Jahr. Ende vergangenen Jahres waren in Lauenburg 733 Hunde offiziell angemeldet. Wie viele unangemeldete Hunde es gibt, weiß niemand.

Etwa 5200 Euro hatte die Stadt eingeplant, um die Hundezähler in die Spur zu schicken. Sie sollten an jeder Tür klingeln oder "auskunftsfreudige" Nachbarn befragen. Ein solches Vorgehen ist nicht unumstritten. Im Oktober 2014 sprach sich der Landesbeauftragte für Datenschutz, Thilo Weichert, gegen die Beauftragung externer Firmen zu diesem Zweck aus. "Für die Erhebung steuerrelevanter Daten dürfen keine privaten Firmen eingeschaltet werden, sonst wird das Steuergeheimnis im Kern verletzt", sagte er damals.

Dass sich die Stadt von diesem Einwand hat leiten lassen, will Lauenburgs Kämmerer Thomas Burmester nicht bestätigen. "Das Unternehmen wird zu einem späteren Zeitpunkt tätig werden", versicherte er auf Anfrage unserer Zeitung. Auf der Internetseite der Stadt findet sich zwar noch der Link zur Hundezählung, klickt man jedoch darauf, wird man zur Ankündigung des Lauenburger Mittsommerfestes geleitet. Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte der Kämmerer ebenfalls, dass die Firma Kommstat die vertraglich vereinbarte Summe von 5200 Euro erhalten werde.

Selbst wenn die Hundezähler für dieses Geld an keiner einzigen Haustür klingeln würden, hätte die Stadt dennoch kein Verlustgeschäft gemacht: Allein die Ankündigung der Aktion und eine letzte Frist hatten bewirkt, dass zahlreiche Hundebesitzer doch ihr Gewissen erleichtern wollten.

"Nach Ankündigung der Hundezählung wurden bei der Stadt 180 Tiere erstmalig angemeldet", freut sich Burmester. Geht man nur davon aus, dass es sich dabei um sogenannte Ersthunde handelt, kann sich die Stadt somit über zusätzliche Einnahmen von 21 600 Euro pro Jahr freuen. Dass die Ankündigung der Aktion nur ein Trick gewesen sei, will er der Kämmerer aber nicht bestätigen.