Büchen
(wre).
Bei seinem Besuch auf dem "Südbalkon des echten Nordens" machte Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) auch in Büchen Station. Bürgermeister Uwe Möller hatte den Sozialdemokraten gebeten, sich um die halbseitig gesperrte Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal zu kümmern. "Es ist kein Ruhmesblatt für die Politik, wenn 25 Jahre nichts passiert", befand Meyer.

"Bisher haben sich der Bund, Land sowie der Kreis immer gegenseitig den Schwarzen Peter zugeschoben. Damit muss Schluss sein", erklärte der Minister - und kündigte einen Runden Tisch an.

"Eigentlich liegt es in der Hand des Wasser- und Schifffahrtsamtes, tätig zu werden", sagte Meyer. Doch durch die aktuelle Umstrukturierung komme man dort mit Projekten nicht voran. "Wenn das Land nachfragt, wird gleich versucht, die Zuständigkeit abzugeben." Viel Hoffnung machte der Minister dem Bürgermeister aber nicht, dass nach zweieinhalb Jahrzehnten ein Neubau näher rückt. "Ich kann nichts versprechen. Jeder muss aber zu seiner Verantwortung stehen, und dies müssen wir klären."

Reinhard Meyer machte aber auch deutlich, dass ohnehin bald mit Planungen für eine neue Querung des Kanals begonnen werden müsse. Im Jahr 2032 würde die Brücke 80 Jahre alt, das entspricht der durchschnittlichen Nutzungsdauer. Ob in 17 Jahren aber überhaupt Geld für einen Neubau vorhanden ist, das ließ der Minister offen.

Die Brückensituation scheint in Deutschland einmalig zu sein. "Wir haben bisher nur einen Hinweis aus Finnland erhalten, wo es eine halbseitig gesperrte Brücke ohne Gewichtsbegrenzung gibt", sagt Bürgermeister Uwe Möller. Als die Brücke 1990 halbseitig gesperrt wurde, gab es auch die Alternative, ihre Tragfähigkeit auf 16 Tonnen zu begrenzen. Die Entscheidung fiel dann aber auf die einseitige Sperrung.