Von Elke Richel

Lauenburg.
Schön oder nicht - für die untere Denkmalschutzbehörde ist das alte Postgebäude, das dem Neubau von Edeka weichen soll, ein schützenswertes Kulturdenkmal. Wie berichtet, hatte sich die Behörde als "Träger öffentlicher Belange" in ihrer Stellungnahme zum Bebauungsplan gegen den Abriss des in den 60er-Jahren errichteten Zweckbaus ausgesprochen und einen Abriss "nicht in Aussicht gestellt".

Am Mittwochabend beschäftigten sich Lauenburgs Stadtvertreter mit den Anregungen und Stellungnahmen, die während der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes eingereicht worden waren. Um es vorwegzunehmen: Einmütig setzten sich die Politiker über die Einwände der Denkmalschützer hinweg. Die Fraktion der Grünen enthielt sich der Stimme, die Lauenburger Wählergemeinschaft stimmte nicht geschlossen ab: Während Ulrike Köller dem Beschluss der Stadtvertretung folgte, enthielt sich Niclas Fischer der Stimme.

In einer emotionsgeladenen Diskussion versuchten vor allem Jens Meyer (SPD) sowie Markus Matthießen und Christian Stockfisch (beide CDU) die Stadtvertreter auf Linie zu bringen. "Die Denkmalschutzbehörde bringt mit ihrem Veto die gesamte Innenstadtentwicklung in Gefahr. So kann man nicht mit uns umgehen. Wir müssen ein Zeichen dagegen setzen", warb Meyer um geschlossene Zurückweisung der Bedenken der Denkmalschützer.

Das Argument: Die Behörde habe den denkmalpflegerischen Schutzbedarf des Postgebäudes nicht begründet und lediglich auf das neue Denkmalschutzgesetz verwiesen. Eine Liste für Lauenburg, welche die neu aufgenommenen Gebäude ausweisen würde, gebe es aber noch gar nicht. "Nach Bewertung der Stadt handelt es sich um zeittypische, möglicherweise auch überdurchschnittliche Alltagsarchitektur, ein besonderer Wert ist jedoch nicht zu erkennen", heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung, die zur Abstimmung stand. Außerdem müsse das "derzeit ohnehin nicht nachzuvollziehende Interesse an dem Erhalt des Postgebäudes" hinter dem städtebaulichen Interesse zurücktreten.

Niclas Fischer (LWG) wagte dennoch den Vorstoß, die Politiker von dem Versuch eines Kompromisses zu überzeugen: "Dann muss sich Edeka eben Gedanken machen, wie man mit dem vorhandenen Gebäude arbeitet. Über Jahrzehnte hat sich die Stadt immer den Interessen der Investoren gebeugt. Deshalb haben wir ja jetzt so ein verschandeltes Stadtbild", sagte er. Doch seine Argumente liefen ins Leere. Die Stellungnahme der Denkmalschützer wurde von den Stadtvertretern abgeschmettert - der Bebauungsplan für das neue Edeka-Gebäude somit beschlossen.