Von Karin Lohmeier

Lauenburg.
Ein Flugticket über das Internet buchen oder Fotos per E-Mail verschicken - dafür brauchen viele Lauenburg Geduld. Denn von einer flächendeckenden Versorgung mit schnellem Internet ist die Stadt weit entfernt. Das soll sich ändern, kündigte Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes, während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen, Wirtschaft und Tourismus an. "Unser Ziel ist es, schnelles Internet in Lauenburg und im Amt Lütau flächendeckend zu bekommen", so Nieberg.

Dabei will die Stadt die Deutsche Breitbandinitiative nutzen. Der Bund hat sich zum Ziel gesetzt, jedem Haushalt in Deutschland bis 2018 einen Internetanschluss von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zu ermöglichen. In ländlichen und strukturschwachen Gebieten soll dies staatlich gefördert werden. Hier gibt es oft zu wenig Interessenten, wenn Kommunikationsunternehmen ein Breitbandkabel verlegen wollen und für den Anschluss werben. Folge: Das Vorhaben lohnt sich nicht - und die Gebiete bleiben unversorgt.

Auch Lauenburg muss zunächst einmal versuchen, ein Unternehmen für die Versorgung mit schnellem Internet zu gewinnen. "Wir planen eine Ausschreibung, in der wir sagen, was wir wollen", erklärt der Amtsleiter. Er rechnet jedoch kaum damit, dass sich ein Unternehmen findet. Für ihr weiteres Vorgehen hat die Stadt dann zwei Alternativen: Entweder sie zahlt einem Telekommunikationsunternehmen einen Zuschuss für den Ausbau oder sie kümmert sich selbst um den Ausbau und verpachtet das Netz. "Wir sind mit den Versorgungsbetrieben Elbe im Gespräch", sagt Reinhard Nieberg. Da das Thema kompliziert ist, will die Stadt einen Berater engagieren - ebenfalls mit Fördergeldern. "Ein Breitbandlotse, der uns durch die Ausschreibung führt, schließlich geht es um viel Geld", so Nieberg.

Wieviel Geld Lauenburg investieren müsste - und ob dies als Konsolidierungsgemeinde mit Sparzwang überhaupt möglich ist - steht noch nicht fest. Rund zwei Milliarden Euro will der Bund für den Internetausbau zur Verfügung stellen. Die Deutsche Telekom hat jedoch ausgerechnet, dass allein zehn Milliarden Euro vom Bund nötig seien, um eine Versorgungsquote von 90 Prozent sicherzustellen.

Ralf Storjohann, Vorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung Lauenburg, begrüßt das Vorhaben der Stadt. "Schnelles Internet ist wichtig für die Ansiedlung von Firmen. Und die Datenmengen werden immer größer." Besonders in den zehn Dörfern des Amtes Lütau ist die Internetversorgung schlecht. "Darum sind wir mit der Stadt Lauenburg in einem Boot", sagt Amtsvorsteher Werner Schumacher.