Lauenburg (kl). Dagrun Hintze, Literaturstipendiatin im Lauenburger Künstlerhaus, hat schon mehrfach mit bildenden Künstlern zusammengearbeitet.

Lauenburg (kl). Dagrun Hintze, Literaturstipendiatin im Lauenburger Künstlerhaus, hat schon mehrfach mit bildenden Künstlern zusammengearbeitet.
Nach ausführlichen Ateliergesprächen entstehen ihre "Erzählungen zur Kunst". Die Schriftstellerin greift zentrale Motive der künstlerischen Arbeit und Haltung auf, verknüpft sie mit eigenen Assoziationen und übersetzt dies alles in einen literarischen Text. Er ist nicht Illustration der künstlerischen Praxis, sondern eigenständiges Werk. Am Donnerstag, 25. Juni, können Interessierte diese besondere literarische Form kennenlernen: Unter dem Titel "Ein Null-Hund oder: Neun Zehntel des Eisbergs" liest Dagrun Hintze aus ihren Erzählungen vor.

Mehrfach haben diese Texte Eingang in Künstlerbücher gefunden. So arbeitete die Schriftstellerin unter anderem mit der Malerin Christina Zurfluh zusammen, deren "Farbtagebuch" 2014 im Passagen Verlag erschien. Gerade wurde es mit dem dritten Platz für "Das schönste Buch 2015" des renommierten norwegischen Vereins Grafill ausgezeichnet. Dagrun Hintzes Beitrag zu diesem Buch, der Prosatext "Vom Aufforsten der Wälder", erzählt von einem Abendessen unter Freunden, das aus dem Ruder läuft. Die Protagonistin verliert das Gefühl für die Gegenwart und verwechselt sich mit der 13-Jährigen, die sie einmal war. Auf unterschiedlichen Ebenen thematisiert der Text das Erinnern und Vergessen, das Freilegen von Verdrängtem - und wendet Zurfluhs Konzept der Schichtmalerei so auf die Struktur des menschlichen Bewusstseins an.

Was sich hinter dem Null-Hund und den neun Zehnteln des Eisberges verbirgt, werden die Zuhörer bei der Lesung und im Gespräch mit Dagrun Hintze erfahren. Beginn ist um 19 Uhr im Künstlerhaus, Elbstraße 54, der Eintritt ist frei.