Von Karin Lohmeier

Lauenburg.
Gibt es doch noch eine Chance für das graue Bücherhäuschen? Wie berichtet, war der kleine Bücherschrank eigens im RAL-Farbton DB 703 angestrichen worden, damit er den Vorschriften des Denkmalschutzes genügt. Denn er soll, so die Idee von Büchereileiterin Uta Silderhuis, auf dem Rufer-Platz aufgestellt werden. Doch das hölzerne Bauwerk lagert mittlerweile auf dem Lauenburger Bauhof. Immer wieder neue Auflagen seitens der Lauenburger Verwaltung verzögern die Aufstellung. "Es muss noch einen anderen Fuß und ein Fenster bekommen", erklärt Thomas Burmester, Leiter des Bürgeramtes.

Nicht nur bei den Lauenburger Grünen fürchtet man mittlerweile, dass das Bücherhäuschen gar nicht mehr aufgestellt wird. Mit einem Dringlichkeitsantrag brachten sie das Thema im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Wirtschaft und Tourismus erneut in die Diskussion. "Wir begrüßen so ein Vorhaben, weil es sowohl den Bewohnern der Altstadt als auch den Touristen zugute käme. Und wir können den Kritikpunkten der Verwaltung nicht folgen", sagte Katharina Bunzel für ihre Fraktion. Sie hatte sich bei Britt Ma{ring}nsdotter von der Unteren Denkmalschutzbehörde in Ratzeburg erkundigt und erfahren: "Von ihrer Seite bestehen keine Einwände, sollte das Häuschen in der Nähe der Fahrplantafel auf dem Rufer-Platz installiert werden."

Man solle die Saison nicht einfach so verstreichen lassen, mahnte Katharina Bunzel. Bei Reinhard Burmester, Leiter des Stadtentwicklungsamtes, stieß sie damit auf wenig Verständnis. "Ich bezweifle die Dringlichkeit", sagte er zu ihrem Antrag. Siegfried Bethge (SPD) regte an, das Thema mit in die Fraktionen zu nehmen und im nächsten Bauausschuss zu beraten. Denn der tagt am 13. Juli noch einmal vor den Sommerferien. Ein Vorschlag, der einstimmig angenommen wurde. "Wenn die Politik die Aufstellung beschließt, dann muss das natürlich noch schriftlich bei Frau Ma{ring}nsdotter beantragt werden", sagt Thomas Burmester.

Für viele Lauenburger eine Posse: Das Bücherhäuschen für den historischen Rufer-Platz darf nicht so hübsch bunt sein, wie das an der alten Wache. Denn die Stadt will Neuerungen dort in das 2003 umgesetzte architektonische Konzept eingliedern. Was im denkmalgeschützten Ambiente hinzugefügt wurde, soll auch als solches erkennbar sei. So wie die modernen Bänke: "Sie sollen als zeitgemäßes Stadtmobiliar richtungsweisend sein", steht auf dem Info-Schild zum Platz. Natürlich sind sie - grau.