Lauenburg. So gut besetzt hat man das kleine Konzertstudio im Dietrich-Bonhoeffer-Haus bisher noch nicht erlebt.

Lauenburg. So gut besetzt hat man das kleine Konzertstudio im Dietrich-Bonhoeffer-Haus bisher noch nicht erlebt.
Über 50 Besucher konnte Veranstalter Bernhard Sdun für das jüngste Porträtkonzert seiner Reihe "Da capo talento" begrüßen. Es war zwei jungen Pianisten gewidmet, die am Internationalen Zentrum für musikalische Hochbegabte in Rostock studieren: Hannah Hausser (18) und Moritz Heinrich (15). Sie hatten einen Kommilitonen mitgebracht, den 17 Jahre alten Bariton Lucas Hofmann, und die koreanische Geigerin Yoo Jung Oh, die im Philharmonischen Orchester der Stadt Lübeck spielt. Mit ihrem äußerst ambitionierten Programm ließen sie vier Jahrhunderte Musikgeschichte Revue passieren.

Die beiden Piano-Talente zeigten dabei höchst unterschiedliche Temperamente: Moritz Heinrich trotz seiner Jugend mit einem eher intellektuellen Ansatz, aber bereits mit einer phänomenalen Sicherheit. Hannah Hauser, die reifere und auch gefühlvollere Interpretin, die bei der g-moll Rhapsodie von Johannes Brahms dem Flügel wuchtige Sounds entlockte und bei Chopins Grand Valse AS-dur richtig ins Schwelgen kam. Sie präsentierte sich auch als einfühlsame Begleiterin für den Bariton Lucas Hofmann, der barocke Arien-Hits gefühlvoll darbot und Schumanns Ballade von den beiden Grenadieren nach einem Text von Heinrich Heine eindrucksvoll zu gestalteten verstand.

Bejubelter Höhepunkt war Hindemiths Sonate in E-dur für Violine und Piano, die Moritz Heinrich und Yoo Jung Oh mit einer schon meisterlich zu nennenden Bravour darboten: expressiv und energisch, leidenschaftlich und aufwühlend. Kein Wunder, dass einer der Zuschauer gerade dieses Stück nochmals lautstark als Zugabe forderte - und den fulminanten Schlusssatz auch nochmals zu hören bekam.

Mario Scheuermann