Von Elke Richel

Lauenburg.
In diesen Tagen werden bei den Anwohnern der Altstadt Erinnerungen wach: Vor zwei Jahren um diese Zeit hatte das Hochwasser die Elbstraße überflutet - die Bewohner durften ihre Häuser nicht mehr betreten. Wäre es in diesem Jahr wieder zu so einer Naturgewalt gekommen, die Gebäude und die Menschen wären ihr noch immer ausgeliefert. Zwei Jahre nach der Flut gibt es für die Elbstraße noch immer keinen technischen Hochwasserschutz.

Einer der Gründe dafür: Das Land hatte das Gutachten dafür zwar finanziert, dann aber selbst in Zweifel gezogen. Hydrogeologische Untersuchungen sollten klären, ob die vom wissenschaftlichen Beirat empfohlene Spundwand im Wasser notwendig ist oder nicht. Bis Ende des Jahres sollte diese Frage beantwortet sein - so hatte es Landesumweltminister Robert Habeck (Grüne) den Lauenburgern bei seinem Besuch im Oktober vergangenen Jahrs versprochen. Analysiert werden sollen unter anderem die Grundwasserverhältnisse im Wechselverhältnis zu den Elbewasserständen. Beginnen sollten die dafür notwendigen Bohrungen bereits im März dieses Jahres.

Inzwischen weiß man: Frühestens im Juli rückt die schwere Technik an. "Das ist etwas später als ursprünglich geplant, aber insgesamt gehen wir davon aus, dass es bis Ende des Jahres eine Entscheidungsgrundlage geben wird, um eine Variante des Hochwasserschutzes auszuwählen", sagt die Sprecherin des Umweltministeriums, Nicola Kabel. Grund für die Verzögerung seien unter anderem zahlreiche Ausschreibungen für die einzelnen Verfahrensschritte.

Dass man in Kiel trotzdem optimistisch bleibt, die Ergebnisse bis zum Jahresende vorlegen zu können, macht Jörg Sönksen von der Betroffenengemeinschaft Hochwasser misstrauisch. "Die verloren gegangene Zeit kann man ja nur einsparen, wenn man den Zeitraum der Messungen verkürzt. Versprochen waren aber Langzeitanalysen der Bodenverhältnisse im Elbuferbereich." Außerdem fragt Sönksen: "Wie aussagefähig ist die Analyse der Bodenverhältnisse im Hochsommer, wenn gewöhnlich mit niedrigen Grundwasserständen zu rechnen ist?"

Im Umweltministerium dagegen sieht man sich in Sachen Hochwasserschutz auf einem guten Weg. "Im Gewerbegebiet sind die Aufträge für die Maßnahmen am Deich, die Erhöhung der Hochwasserschutzwand und die Erhöhung des Hochwasserschutzes an der Schleuse in Auftrag gegeben", so die Sprecherin. Außerdem sei für den Abschnitt vom Ruferplatz zur Hitzler-Werft die Ausschreibung für die teilstationären oder stationären Hochwasserschutzwände in Auftrag gegeben: "Bis Ende des Jahres soll es auch für die Altstadt eine Entscheidungsgrundlage geben. Wir sind der Auffassung, dass es gut vorankommt."