Lauenburg
(er).
Sie wissen, was Umsatz ist und wie viel davon als Gewinn in der Kasse landet - den zehnjährigen Kioskbetreibern der Weingartenschule kann man in Sachen Unternehmensführung nichts vormachen. Immerhin hat die Kiosk AG den ersten Platz beim bundesweiten Wettbewerb "Preis für finanzielle Bildung" belegt - 600 Projekte hatten sich darum beworben. Initiiert wird der Wettbewerb seit 2011 von dem Unternehmen easyCredit. Partner der Nachwuchsunternehmer aus der Weingartenschule war die Raiffeisenbank Lauenburg.

Die Idee der Kiosk AG: Die Mitschüler mit einem gesunden Frühstück zu versorgen. Weil jedes Unternehmen Startkapital braucht, hatten die Viertklässler im vergangenen Jahr auf dem Weihnachtsmarkt selbst gebackene Kekse, Basteleien und Marmelade verkauft. "Die Kinder haben so 800 Euro erwirtschaftet", sagt Lehrer und "Unternehmensberater" Hanno Rothenberg mit Stolz auf seine Schützlinge.

Der eigentliche Verkauf begann mit Jahresbeginn. Wie es sich gehört, hatten die Kioskbetreiber zunächst eine Marktanalyse gemacht. Die hatte ergeben, dass neben gesunden Frühstücksangeboten auch Hefte und Bleistifte für den Notfall ins Sortiment aufgenommen werden.

Inzwischen hat sich der Betrieb eingespielt: Jeden Dienstag und Donnerstag von 9.20 bis 9.50 Uhr öffnen drei Kinder den Kiosk nach einem strengen Dienstplan. Am Montag und am Mittwoch stehen Schüler mit Hanno Rothenberg in der Küche und bereiten türkische Pizza, Pizzaschnecken oder Muffins zu, kochen leckere Marmelade. Diese Leckereien werden kostenlos angeboten. Schließlich gehört auch Werbung zu einem gut funktionierenden Unternehmen. Im ständigen Angebot sind bisher Käsestangen, Laugenstangen, selbst gemachte Smoothies, Obst und Mineralwasser.

Dass das Lauenburger Kinder-Unternehmen so erfolgreich ist, freut auch Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede. "Was habt ihr denn gelernt in eurem Unternehmen", will er wissen. Die Antworten schütteln die Kinder aus dem Ärmel: "Auf Menschen zugehen", "Immer wieder neue Sachen ausprobieren", "Wir können jetzt selbst gesunde Sachen herstellen" - die Liste der Erfolgsrezepte, die ihm die Kinder verraten, ist lang.

Für den ersten Platz gab es nicht nur lobende Worte, sondern auch ein Preisgeld in Höhe von 2360 Euro. Natürlich haben sich die Kinder längst überlegt, was damit passieren soll: Ein eigener Verkaufsraum mit Lager und Zubereitungsmöglichkeiten steht ganz oben auf der Wunschliste der Nachwuchsunternehmer.