Büchen
(wer/er).
"Ist die Bahn zu laut, waren die Bürger zu leise" - unter diesem Motto haben Anwohner der Bahnstrecke Hamburg-Berlin jetzt die Möglichkeit, ihrem Ärger über den Bahnlärm Luft zu machen. Hintergrund: Nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz muss auf Haupteisenbahnstrecken außerhalb von Ballungsgebieten ein Lärmaktionsplan erstellt werden, der die Mitwirkung der Öffentlichkeit vorsieht.

Auch in Büchen: "Nehmen Sie die Chance wahr und informieren Sie auch alle Nachbarn", appellierte Bürgermeister Uwe Möller während einer Informationsveranstaltung für Anwohner. Björn Heichen vom Ingenieurbüro Lairm Consult aus Bargteheide erklärte, warum nur eine hohe Bürgerbeteiligung die Chance auf Veränderung bietet: "Die Bahn arbeitet mit Zahlen aus der Vergangenheit. Wir haben aber eine aktuelle Lärmkartierung vorgenommen, weil die Anzahl der Güterzüge in der Vergangenheit stark zugenommen hat."

Allerdings: Einen rechtlichen Anspruch auf Schallschutz haben die Anwohner nicht. Gerade deshalb sei es wichtig, dass sich möglichst viele Bürger an der Umfrage beteiligen, um den Druck auf die Bahn zu erhöhen.

Seit 1999 wird das Programm "Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen" der Bahn von der Bundesregierung gefördert. Damit wurde erstmals die finanzielle Möglichkeit geschaffen, Schallschutzmaßnahmen auch entlang vorhandener Schienenwege umzusetzen.

Lärmexperte Heichen sieht aber für Büchen ein Problem. "Die Bahn legt für ihre Berechnungen in den Nachtstunden auf der Strecke Hamburg-Berlin 42 Güterzüge und 108 Personenzüge zugrunde. Künftig müssen wir aber von 114 Personenzügen und 149 Güterzügen ausgehen", gibt er zu bedenken. "Die Gemeinde selbst kann in dieser Frage nicht tätig werden, die Bürger müssen trommeln. Die fachlichen Fragen begleiten wir dabei gern", sagte Möller. Auch Anwohner der Bahnstrecke Lübeck-Lüneburg sollten sich in ihrem Interesse an der Umfrage der Bahn beteiligen.

Informationen über die Lärmbelastungen durch den Schienenverkehr auf einzelnen Grundstücken sind auf der Webseite
einsehbar. Das Umfrageformular der Bahn kann auf der Seite
abgerufen werden.