Lauenburg
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Felix Lorenz kann viel erzählen - wie die Bilder, die er sammelt. Viele Jahre fuhr der Lauenburger Rentner als Kapitän der Ostafrika-Linie nach Tansania, wo er seine Liebe zu der vielfältigen Kunst des ostafrikanischen Landes entdeckte. Damit steckte er auch seine Frau Ingrid an. Seit den 70er-Jahren genießen die Eheleute unter den Künstlern des Landes den Ruf als großzügige Förderer. Wie viele Kunstwerke die beiden inzwischen gesammelt haben, wissen sie selbst nicht so genau: Sie lagern im großen Keller ihres Hauses. Einige Exponate zeigen sie regelmäßig in Ausstellungen, die bundesweit große Beachtung finden.

Nur in ihrer Heimatstadt Lauenburg haben Ingrid und Felix Lorenz ihre Sammlung noch nie gezeigt. Dass sich das nun ändert, ist Walter Schröder vom Verein KunstVoll am Zug zu verdanken. Er hat 33 Bilder und einige wenige Schnitzereien zu einer Ausstellung zusammengefügt, die noch bis Sonnabend, 6. Juni, im Foyer der Jugendherberge Zündholfabrik (Elbstraße 1) zu sehen ist.

Die Bilder - so unterschiedlich sie auch sind - entführen den Betrachter in eine Welt der traditionellen Geschichten, Mythen und Rituale des ostafrikanischen Landes. Farbenprächtige Tierdarstellungen und Szenen aus dem Dorfleben finden sich ebenso wie symbolträchtige Darstellungen über die Bedrohung der Welt. Ingrid Lorenz erinnert sich noch genau an ihre erste Begegnung mit den Makonde-Schnitzern im Jahre 1978. "Ich hatte meinen Mann auf einer seiner Reisen begleitet und traf in der Stadt Dar es Salaam Männer, die aus sprödem Ebenholz die grazilen Skulpturen schufen", erzählt sie.

Ingrid und Felix Lorenz wissen, dass sie vielen Künstlern aus Tansania die wirtschaftliche Existenz sichern. Aber das reicht den Eheleuten nicht: So spenden sie regelmäßig Geld für soziale Projekte, Schulen und Gesundheitseinrichtungen.

Weil sie das Fernweh immer wieder einholt, besuchen sie das ostafrikanische Land, das ihnen inzwischen zur zweiten Heimat geworden ist, so oft sie nur können. Im Oktober, wenn sich hier langsam der Winter ankündigt, werden sie wohl wieder ihre Koffer packen.