Büchen
(wre).
Leon Bootsmann (19) und Louis Pieper (20) haben einen Kampf aufgenommen, den sie nicht gewinnen können: Sie wollen das rund 100 Hektar große Naturschutzgebiet Büchener Sander möglichst von der spätblühenden Traubenkirsche befreien. Seit September leisten sie das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) beim Nabu Büchen ab.

Die beiden jungen Männer teilen sich eine Wohnung in Woltersdorf. "Da bringen wir schon seit 24 Jahren unsere Helfer unter", sagt Nabu-Chef Karl-Heinz Weber. Eine Unterbringung mit Familienanschluss. "Wenn wir dorthin kommen, wartet die Vermieterin schon oft auf uns und hat Kekse parat", freut sich Leon Bootsmann. Er will nach dem Jahr, das am 31. August endet, Geschichte studieren. Sein Mitstreiter Louis Pieper möchte sich nach der Zeit in Büchen erst mal seine Wanderschuhe anziehen. "Ich werde den Jakobsweg abwandern. Danach geht es nach Peru, da will ich unbedingt den Kondor beobachten", erzählt er über seine Pläne. Weil er später Grundschullehrer werden möchte, freut er sich besonders, dass der Nabu Büchen auch Kindergruppen betreut. Jeden Mittwoch trifft sich die Kinder-Nabu-Gruppe ab 16 Uhr im Jugendzentrum. "Unsere Jugendbetreuerin Svenja Kaszubowski sagt immer, dass die Kinder die beiden Jungs lieben", freut sich Karl-Heinz Weber über die gute Resonanz.

Am liebsten arbeiten Louis und Leon aber an der frischen Luft. Dazu gehört dann eben auch, die aus Amerika stammende spätblühende Traubenkirsche in Zaum zu halten. "Wenn wir das nicht machen würden, hätten wir in 20 oder 30 Jahren einen Wald hier", weiß Karl-Heinz Weber. Dies würde aber seltene Tierarten wie die Heidelerche oder Zauneidechse vertreiben. Deshalb darf die hartnäckige Traubenkirsche das ganze Jahr über geschnitten werden. Eigentlich sollen Schafe dabei helfen, doch die mögen das Gestrüpp nicht besonders.

"Die Zeit in Büchen vergeht viel zu schnell", stellt Louis etwas wehmütig fest. Im Herbst kommt schon die 25. Generation nach Büchen - ein Mädchen aus Bochum. Nach einem zweiten Freiwilligen wird noch gesucht. Viele Jugendliche würden zwar gern am Meer arbeiten oder mit Tieren, doch Weber ist sich sicher, dass auch die zweite Stelle besetzt wird. Leon weiß warum: "Der Nabu Büchen hat einen guten Ruf, es macht Spaß hier" sagt er und wirft die Kettensäge wieder an.