Lauenburg
(du).
"Ich liebe das türkische Leben mit seiner Betriebsamkeit und der ungezwungenen Lautstärke", sagt Erika Gärtner. Die Lauenburgerin ist schon seit Jahren dabei, wenn die islamische Gemeinde rund um ihre Moschee an der Hamburger Straße zum türkischen KermesFest einlädt. Gemeinsam wird dann gekocht, gegessen, geklönt und gefeiert.

Dabei ist es allein schon ein Spaß zuzuschauen, wie geschickt die Frauen mit dem Teig für Gözleme (gefüllte Teigtaschen) hantieren. Cicek Yüceses rollt den Teig aus Mehl, Öl, Eiern, Hefe und Salz aus und schleudert ihn fast wie ein Tuch vergnügt durch die Luft. Die Gäste konnten bei ihr auch zuschauen, wie der Teig mit Käse, Spinat oder Hack belegt und auf dem Sac, einem türkischen Spezialofen, gebacken wurde. Dazu einige der mit Reis und Hackfleisch delikat gefüllten Weinblätter, ein Glas türkischen schwarzen Tee und eine kleines Pläuschchen mit Mitgliedern der türkischen Gemeinde - und der Besucher fühlt sich, als wäre er Gast in einer türkischen Familie.

Doch nur wenige Lauenburger ließen es sich bei der Kermes schmecken. "Viele denken wohl, dass wir ein türkisches Familienfest feiern und trauen sich nicht zu kommen", vermutete Sibel Yilmaz und machte den Vorschlag, künftig mit einem großen Plakat zur Kermes einzuladen.

Der Lauenburger Osman Bildikari ist Vorstandsmitglied der islamischen Religionsgemeinschaft Nord für Hamburg und Schleswig-Holstein und auch in seiner Heimatgemeinde aktiv. "Wir sammeln mit dieser Veranstaltung Geld für unsere Moschee", erzählt er. Tagelang haben die Frauen alles vorbereitet, die Zutaten wurden aus eigener Tasche bezahlt.

"Zweimal im Jahr veranstalten wir unsere Kermes. Beim gemeinsamen Essen kann man sehr gut über alles reden", sagt Osman Bildikari, der sich auch über den Besuch von Kommunalpolitikern sehr freuen würde. 130 Mitglieder hat die Gemeinde, und es werden immer mehr. Schon gibt es Überlegungen, die Moschee zu vergrößern, um auch den etwa 70 Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. Sie erhalten in der Moschee Unterricht in der Geschichte des Glaubens, über das Leben des Propheten und die Kultur der Türkei und des Islam.

"Es ist uns wichtig, dass die Jugend lernt, wie man sich säubert und wie man sich in der Moschee verhalten muss. Man betritt sie immer mit dem rechten Fuß und verlässt sie auch so", erzählt Osman Bildikari. Und sein Vater weiß auch noch, warum: Rechts ist die Seite der Engel. Darum gibt man zur Begrüßung immer die rechte Hand als Geste der Wertschätzung des Gastes - ein Brauch, der nicht nur in der islamischen Kultur gilt.