Von Karin Lohmeier

Lauenburg.
Lange war über die Poller in der Elbstraße diskutiert worden, mehrere technische Pannen hatten die Aufstellung verzögert. Doch seit September 2014 sollen die beiden versenkbaren Säulen, eine in Höhe Rufer-Platz, die andere vor dem Elbschifffahrtsmuseum, dafür sorgen, dass die idyllische Elbstraße nicht mehr für Durchfahrten genutzt wird. Doch tun sie das wirklich? Einige Lauenburger diskutieren eifrig über den Sinn der Poller - und kritisieren dabei insbesondere die Vergabepraxis für die Transponder, mit deren Hilfe die Poller abgesenkt werden können.

"Habe mich gefragt, ob die bei der Stadt eigentlich kontrollieren, wer sich einen Transponder holt. Mir erzählte eben ein Kunde, er hat keinen Bock auf Stau und hat sich mal eben einen geholt. Da frag' ich mich doch, wozu die Poller, wenn jeder sich einen holen kann", schreibt eine Lauenburgerin auf Facebook.

Auch Peter Lucius tauscht sich dort regelmäßig aus, er hat besonders Lüneburger Autofahrer im Verdacht, die Elbstraße immer noch für Durchfahrten zu nutzen. Damit können zumindest in West-Ost-Richtung die B 5 und die Hafenstraße umgangen werden - auf beiden drängelt sich bei Tempo 30 der Verkehr. "Und offenbar wird ja auch in der Verwaltung überhaupt nicht nachgefragt, wofür man den Transponder braucht", bemängelt Peter Lucius.

"Einen Transponder kann jeder bekommen", bestätigt Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes. Verwendet werden dürfe er allerdings nur, wenn man ein Anliegen habe. Anwohner, die Koffer oder Einkäufe ausladen, ein Taxifahrer, der jemanden abholt, ein Pflegedienst, der ins Haus kommt oder Handwerker, die in der Elbstraße zu tun haben - sie alle dürfen den Poller absenken. "Einfach nur durchfahren zu wollen, ist kein Anliegen", betont Nieberg. Aber auch Vermieter, die hier eine Ferienwohnung betreiben, dürfen den Transponder an ihre Gäste weitergeben.

25 Euro kosten die beiden Geräte, die jeder Antragsteller erhält. "Bisher haben wir an 180 Personen oder Firmen Transponder abgegeben", so der Amtsleiter. Vorwürfen der Kritiker, das sei ja eine "Gelddruckmaschine" für die Stadt, hält er entgegen: "Die Geräte kosten auch uns Geld, damit verdienen wir nichts." Außerdem: In die Poller hat die Stadt zuvor rund 60 000 Euro investiert.

Peter Lucius und andere Lauenburger wünschen sich nun mehr Kontrollen. Nieberg: "Bisher hatten wir eine Schonfrist eingeräumt, aber demnächst werden wir erstmals kontrollieren." Der Haken dabei: Die Stadt darf nur den ruhenden Verkehr kontrollieren, keine fahrenden Autos anhalten. Dazu muss sie mit der Polizei zusammenarbeiten - und die ist bereits mit der Tempokontrolle auf B 5 und Hafenstraße überfordert.