Von Elke Richel

Lauenburg.
Wenn Bücherei-Chefin Uta Silderhuis mit ihrem Team Regale aus- und wieder einräumt, so läuft das inzwischen wie am Schnürchen. Kein Wunder: Die Stadt- und Schulbücherei wird sozusagen scheibchenweise auf Vordermann gebracht: 2011 gab's neuen Teppichboden, 2012 eine neue Ausleihtheke, 2013 neue Regale für die Kinderbücherei, ein Jahr später für den Jugendbereich und gestern bauten Mitarbeiter des Bauhofes nagelneue Regale für Romane und Sachbücher auf. Weit über 50 000 Euro hat sich die Stadt den Umbau der Bücherei bisher kosten lassen. Wenn im nächsten Jahr die letzten Regale ersetzt werden, stecken etwa 65 000 Euro in der neuen Einrichtung der Bücherei. Im November 2011 hatten sich Lauenburgs Politiker einstimmig für die Umsetzung des Renovierungskonzeptes für die Bücherei ausgesprochen - wegen der klammen Haushaltskasse eben in Jahresschritten.

Die alten Regale stammen aus dem Jahre 1959 und wackeln inzwischen bedenklich. Moderne Funktionsmöbel bieten nun auch die Möglichkeit, die Medien zeitgemäß zu präsentieren.

"Es ist toll, dass die Stadt ihr Versprechen trotz der schwierigen Finanzlage hält", freut sich Uta Silderhuis und weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Immerhin werden in Deutschland immer wieder Bibliotheken sogar geschlossen, wenn die Städte in wirtschaftliche Schieflage geraten sind. Als freiwillige Aufgabe setzen Kommunen dort oft den Rotstift an.

Doch Konsolidierungsdruck hin oder her - die Lauenburger lieben ihre Bücherei offensichtlich. Im vergangenen Jahr haben fast 2000 aktive Leser insgesamt rund 150 000 Medien ausgeliehen.

Was hinter den Zahlen steckt, weiß Henrike Hammer. Die Klassenlehrerin der 3 d aus der Weingartenschule kommt mit den Kindern einmal in der Woche in die Bücherei, noch vor der offiziellen Öffnungszeit. Sie ist immer wieder überrascht, mit welcher Begeisterung auch kleine Lesemuffel in den bunten Kuschelkissen lümmeln und schmökern. Selbst gestern ließen sich die Kinder von den Aufbauarbeiten für die neuen Regale nicht stören. Warum auch, schließlich ist der Kinderbuchbereich schon seit zwei Jahren ein richtiges Schmuckstück. "Es gibt Kinder in der Klasse, bei denen gibt es zu Hause keine Bücher und Vorlesezeiten schon gar nicht", weiß Henrike Hammer. Uta Silderhuis hofft, dass im nächsten Jahr auch die letzten Regale aus Großmutters Zeiten auf dem Sperrmüll landen werden. Eigentlich könnte sie dann wunschlos glücklich sein, wäre da nicht noch das moderne Verbuchungssystem, das den Mitarbeiterinnen die Arbeit besonders bei großem Ansturm deutlich erleichtern könnte. Aber die Büchereichefin ist realistisch: "Die Stadt hat wirtschaftliche Probleme und steht trotzdem voll hinter ihrer Bücherei. Das ist viel wert, auch wenn wir auf die moderne Technik eben noch ein bisschen warten müssen", sagt sie. Aber träumen sei ja erlaubt.