Von Monika P. Retzlaff

Lauenburg.
Mühselige Lohnabrechnungen, die Tagesberichte der Mitarbeiter auswerten, Material für die Baustellen bestellen und planen, die Einsätze der Mitarbeiter planen, die Projekte im Auge behalten, Angebote und Rechnungen schreiben - so war das gestern in der Lauenburger Firma SHL Holzbau von Daniel Schilloks. Jetzt läuft das alles mit der Online-Anwendung "Zeitwert", die Schilloks selbst erdacht hat und von Software-Entwicklern umsetzen ließ.

"Das ist revolutionär und bundesweit einmalig", sagt der 39-Jährige. Bis vor ein paar Jahren füllten seine Gesellen pro Tag zwei Tagesberichte auf Zetteln aus. Am Monatsende saß eine Mitarbeiterin zweieinhalb Tage lang über den Abrechnungen. Er selbst verbrachte mehr Zeit mit Verwaltungsarbeiten, als sich Gedanken über die Lenkung und Entwicklung des Unternehmens und über neue Projekte zu machen. Die Büroarbeit wuchs ihm über den Kopf. "Der Berg wird immer größer. Irgendwann frisst das die Energie auf", resümiert er.

Mit "Zeitwert" können Handwerker dieses Problem lösen. Die Handhabung ist einfach: Zuerst wird in wenigen Minuten das jeweilige Projekt angelegt. Grundlage dafür ist das Angebot. Auf der Baustelle tragen die Mitarbeiter per Tablet-PC die geleisteten Stunden und Arbeiten ein. So hat der Chef immer im Blick, ob alles passt oder etwas aus dem Ruder läuft. Auftragsbuch und freie Kapazitäten sind online einsehbar, bei Fehlkalkulationen schlägt ein Gewinnwarnsystem Alarm.

Doch nicht nur die effektive Projekt- und Jahresplanung ist mit der Erfindung von Daniel Schilloks möglich. Das Programm ermöglicht ein Bonussystem. Jeder Mitarbeiter hat einen Account mit Bonuspunkten, die sich nach der Kundenzufriedenheit richten und danach, ob das Projekt pünktlich fertig wurde. Belohnen und motivieren statt Kontrolle ist das Motto. "Das funktioniert. Und es macht das Handwerk auch attraktiv für junge Leute", sagt Schilloks. Alle 20 Gesellen benutzen "Zeitwert". Sechs IPads nutzen sie dafür.

Schilloks stellt auch anderen Handwerkern die Anwendung über die Internetseite

Schilloks ist Vorreiter. Das kommt nicht von ungefähr, denn schon als Jungspund verblüffte er die Branche 1997 beim Bundeswettbewerb der Handwerksjugend als Zimmerer mit seiner Holzkonstruktion, für die er eine neue Aufrisstechnik anwendete und wurde Deutscher Meister. "Das gab mir damals den Antrieb, mich als Zimmerer selbstständig zu machen", sagt er heute. Außerdem ist er auch ein guter Erfinder geworden.