Von Elke Richel

Lauenburg.
Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) besteht darauf: Hydrogeologische Untersuchungen sollen klären, ob für einen wirksamen Hochwasserschutz die verhältnismäßig teure Lösung einer im Wasser verankerten Spundwand erforderlich ist oder nicht. Bei seinem Besuch im Oktober vergangenen Jahres in Lauenburg hatte Habeck nicht nur die Finanzierung der Bodenuntersuchungen zugesagt, sondern auch in Aussicht gestellt, dass Ende 2015 die Ergebnisse vorliegen.

Ob dieser Termin gehalten werden kann, scheint zumindest fraglich. Denn eigentlich sollten bereits im März die Spezialfahrzeuge zur Baugrunduntersuchung anrollen - jetzt peilt das beauftragte Ingenieurbüro GeoC aus Kiel für den Beginn der Arbeiten Juli an. "Bei den engen und steilen Straßen war es schwierig, Bohrpunkte festzulegen. Überall liegen Kabel und Leitungen aller Art", erläutert Geschäftsführer Hanjo Hamer die komplizierte Situation entlang des Elbe-Abschnitts von der Zündholzfabrik bis zur Hitzler-Werft. Zudem müsse für jeden Bohrpunkt eine Verkehrsregelung gefunden werden, um trotz notwendiger Teilsperrungen die Behinderungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. "Das haben wir inzwischen mit der Lauenburger Verwaltung abgestimmt", so Hamer.

Ist die schwere Technik im Sommer angerückt, werden sich die Bohrer je nach Höhenlage bis zu 50 Meter tief fressen. Für jede Bohrung müssen dicke Stahlrohre in den Untergrund gedreht werden, um den Boden zu lösen und zutage zu fördern. Nach dem Erreichen der Endtiefe werden in die Bohrlöcher Kunststoffrohre eingebracht. In diesen Röhren können dann unter anderem die Grundwasserstände gemessen werden. Was die Geologen aus diesen Untersuchungen erkennen können, erklärt Hanjo Hamer so: "Wir sehen die Wechselwirkungen zwischen den Elbe-Wasserständen und dem Grundwasser. So soll unter anderem die Frage geklärt werden, ob und inwiefern sich Änderungen der Wasserstände in der Elbe auf das Grundwasser auswirken." Dabei kämen automatische Messsysteme zum Einsatz.

Ausdrücklich lobt Hanjo Hamer die Bereitschaft der Anwohner, die Untersuchungen zu unterstützen. Es sei nämlich unvermeidlich gewesen, dass einige Bohrungen auf privatem Grund erfolgen. "Alle betroffenen Grundstücksbesitzer haben innerhalb weniger Tage ihre schriftliche Zustimmung zu den Arbeiten gegeben. Das ist eine vorbildliche Zusammenarbeit", freut er sich.

Das Ingenieurbüro GeoC ist auf derartige Bodenuntersuchungen spezialisiert. Deshalb geht Hanjo Hamer davon aus, dass sein Team innerhalb von zwei Monaten Messergebnisse vorliegen hat - dann kann mit der Auswertung begonnen werden.