Lauenburg
(er).
Als Rolf Dittmer seine Ausbildung in der Lauenburger Verwaltung begann, schrieb man das Jahr 1965. Sechs Jahre später wurde er das "Gesicht des Ordnungsamtes", wie Bürgermeister Andreas Thiede es formulierte. Das blieb der Amtsinspektor bis zu seinem letzten Arbeitstag - alle 50 Jahre seiner Berufstätigkeit hat Rolf Dittmer in der Lauenburger Verwaltung zugebracht.

"Das ist gar nicht so schlimm, wie es sich im ersten Moment anhört, immerhin ist das Ordnungsamt der abwechslungsreichste Bereich der Verwaltung", ist der 65-Jährige überzeugt und hat auch gleich ein paar Beispiele aus den "wilden Jahren" in Lauenburg parat: "In der Nachtbar Myfair zum Beispiel war Mitte der 70er-Jahre mitunter der Teufel los. Wenn wir die Einhaltung des Jugendschutzes kontrollieren wollten, fiel plötzlich einfach das Licht aus." Gerade habe er beim Ausräumen seines Schreibtisches einen Artikel der Lauenburgischen Landeszeitung gefunden. Solche Erinnerungen nimmt Rolf Dittmer jetzt ebenso mit nach Hause wie die an die sieben Lauenburger Bürgermeister, auf die er sich Laufe seiner Dienstzeit einstellen musste.

Auch einige der ehrenamtlichen Bürgermeister des Amtes Lütau hätten es mitunter in sich gehabt. "Aber Rolf Dittmer wusste sie alle zu nehmen", erinnert sich Amtsvorsteher Werner Schumacher augenzwinkernd. Vor allem für die Wehrführer aus den Dörfern sei er eine Institution gewesen.

Veränderungen habe es viele gegeben in den vergangenen 50 Jahren seiner Dienstzeit, die Einführung der Computertechnik zum Beispiel - für Rolf Dittmer eine spannende Herausforderung. Schließlich habe ihm die EDV geholfen, sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen: Lauenburg gibt bei Wahlen stets als erste Kommune im Kreis das Wahlergebnis bekannt. Auch das fiel in seinen Zuständigkeitsbereich.

Bei allen Veränderungen, manches habe sich über die Jahrzehnte nicht geändert: Nachbarn beschweren sich über lärmende Rasenmäher, Teenager testen die Grenzen des Jugendschutzes aus, Hunde setzen ihre Haufen an die falschen Stellen. "Ich kannte immer meine Pappenheimer", sagt Dittmer. Denen wird er jetzt wohl öfter begegnen, und sicher heißt es dann ab und zu "Weißt du noch damals ...?"