Von Elke Richel

Lauenburg.
Zwei Arbeiter hantierten mit Zollstöcken herum, ansonsten tat sich gestern wenig auf der Baustelle der "Schifferbörse". Eigentlich war Bauamtsleiter Reinhard Nieberg davon ausgegangen, dass Eigentümer Hinnerk Riedel die eingestürzte Hausmauer bis Ende der Woche soweit sichert, dass die Elbstraße wieder freigegeben werden kann. Doch gestern Nachmittag waren weder Baumaschinen im Einsatz, noch war ein nennenswerter Fortschritt gegenüber den Vortagen zu erkennen. Der Sprecher der Kreisverwaltung, Karsten Steffen, erklärt den Stillstand der Arbeiten: "Die untere Bauaufsichtsbehörde hat die Baustelle gesperrt, nachdem der Eigentümer völlig ungeeignete Materialien eingesetzt hatte, das einsturzgefährdete Gebäude abzusichern."

Tatsächlich sind die unmittelbar nach dem Einsturz des Fachwerks angebrachten dünnen Leisten inzwischen wieder abgebaut. Vor dem Gebäude lagern jetzt dicke Balken. Wann diese verbaut werden können, entscheidet sich heute. "Die untere Bauaufsichtsbehörde und der Prüfstatiker sind vor Ort und entscheiden über den weiteren Arbeitsablauf", sagt Steffen. Es könne jedoch auf keinen Fall davon ausgegangen werden, dass die Arbeiten noch in dieser Woche abgeschlossen werden.

Daran hatten die Pächter der "Schifferbörse" ohnehin nicht geglaubt. "Ich denke auch nicht, dass wir in der nächsten Woche unser Restaurant wieder eröffnen können", sagt Karsten Neugebauer. Dafür habe er seit Einsturz der Wand am Mittwoch vor einer Woche zu viele Enttäuschungen erlebt. "Meine Frau und ich hatten gehofft, dass wir am 'Kurs Elbe.Tag' wenigstens provisorisch öffnen können", sagt Neugebauer.

Eine gute Nachricht gibt es aber auch: Die Stadt lässt die Pächter nicht im Regen stehen. "Wir stellen den Wirten der 'Schifferbörse' zwei Verkaufsbuden zur Verfügung, damit sie die Besucher am Sonntag wenigstens vor dem Haus bewirten können", sagt Tourismusmanagerin Ulrike Sindermann. Die schlechte Nachricht: Die erwarteten mehrere Tausend Besucher des "Kurs Elbe.Tags" müssen sich am Sonnabend und Sonntag durch das enge Nadelöhr drängen, denn der Bauzaun nimmt einen großen Teil der Elbstraße ein.

Für Karsten Neugebauer und Yvonne Langrock sind die Probleme auch dann nicht gelöst, wenn sie die "Schifferbörse" wieder öffnen dürfen. Weil der Eigentümer die Sanierung der Flutschäden verschleppt hat, hat die Feuchtigkeit die Küche unbrauchbar gemacht. Wegen des Verdienstausfalls ist an eine neue vorerst nicht zu denken.