Lauenburg
(er).
Immer wenn es Informationen über Lauenburgs künftige Entwicklung geben soll, können die Veranstalter schon mal Reservestühle bereitstellen. So war es auch am Donnerstagabend: Der SPD-Ortsverband hatte Bürgermeister Andreas Thiede eingeladen, und der Raum im Restaurant Ponte Vecchio war brechend voll.

Um es vorwegzunehmen: Wer auf Neuigkeiten in Sachen Stadtentwicklung gehofft hatte, wurde enttäuscht. Anders dürfte es dagegen jenen Zuhörern gegangen sein, die zum ersten Mal eine Informationsveranstaltung zu Lauenburgs Zukunft besuchten. Thiede punktete zunächst mit einer Bilanz positiver Entwicklungen der Stadt: Bevölkerungszuwachs, gut ausgestattete Kindergärten, die gymnasiale Oberstufe, ausgewiesene Gewerbeflächen und ein Wohnbaugebiet, für das es bereits Wartelisten gebe. "Man darf nicht nur die Innenstadt sehen, sondern Lauenburg als Ganzes", beugte er einer zu großen Erwartungshaltung der Zuhörer vor.

Gewohnt optimistisch ließ Lauenburgs Verwaltungschef aber keinen Zweifel daran, dass bald im Stadtzentrum die ersten Bagger rollen werden. "Für die Marktgalerie gibt es so viele Mietinteressenten, dass die Kreissparkasse dort nicht einziehen, sondern einen eigenen Neubau an der B 5 errichten wird", berichtete er. "Ist denn inzwischen mit allen dort ansässigen Geschäftsleuten Einigkeit erzielt worden?", wollte ein Zuhörer wissen, aber Thiede hielt sich bedeckt: "Wir sind in guten Gesprächen. Manchmal dauert eben etwas, die Leute zu überzeugen."

Überhaupt vermied er es, anders als früher, sich auf Termine festlegen zu lassen. Ralf Storjohann, Chef der Wirtschaftlichen Vereinigung, schilderte die Verunsicherung der ansässigen Gewerbetreibenden: "Erst sollte der Abriss der alten Passage im Sommer vergangenen Jahres sein, dann zum Jahresende und jetzt ist das Frühjahr auch schon da. Die Unternehmer brauchen Planungssicherheit", versuchte er vergeblich, den Bürgermeister aus der Reserve zu locken. Ähnlich zurückhaltend gab sich Thiede, was den konkreten Baubeginn des Luxushotels am Fürstengarten betrifft. Nur so viel: Es werde kommen und es werde internationale Ausstrahlung haben. Thiede warb um Verständnis: "Ich verstehe die Ungeduld, kann aber leider nicht mehr dazu sagen. Nur so viel: Es wird überall viel passieren. Ich sehe die Stadt schon in Rosa."

Ein wichtiger Punkt blieb an diesem Abend offen: das künftige chinesische Engagement in der Stadt. "Liegt Lauenburgs Zukunft in Fernost?", hatte die SPD unter anderem in ihrer Einladung zur Veranstaltung gefragt. Das Thema kam gar nicht zur Sprache.

Den geplanten Umzug der Verwaltung in das jetzige Sparkassengebäude klammerte der Bürgermeister dagegen nicht aus. "Das Schlossgebäude, in dem die Verwaltung heute sitzt, ist ein Millionengrab. Die nötigen Investitionen kann nicht die Stadt, sondern nur ein Investor aufbringen." Das Bürgerbegehren und der Kompromiss über eine Bürgerbeteiligung bei der Nutzungsfindung hätten aber der Verwaltung "das Denken verboten". Die Angst sei völlig unbegründet: "Solange ich Bürgermeister bin, wird das Schloss öffentlich zugänglich bleiben", versicherte er.