Von Elke Richel

Lauenburg.
Das Auf und Ab der Gefühle hat bei Yvonne Langrock und Karsten Neugebauer deutliche Spuren hinterlassen: Nachdem sie ihre "Schifferbörse" am Karfreitag nach 15-monatiger Schließzeit provisorisch wieder öffnen konnten, schien nach einer Woche der Traum schon wieder vorbei: Die Seitenwand eines Gebäudes stürzte teilweise ein. Nach der ersten Sicherung schien die Gefahr gebannt - die Pächter durften das Lokal am nächsten Tag wieder öffnen (wir berichteten).

Ein Trugschluss, wie sich jetzt herausstellte: Am Dienstagabend stützte ein weiterer - noch größerer - Teil der Hauswand in die Twiete. Erst gestern Vormittag erfuhren die Pächter davon, dass sie die "Schifferbörse" bis auf weiteres schließen müssen.

Dabei wollten Yvonne Langrock und Karsten Neugebauer jetzt endlich wieder durchstarten - und sei es vorerst ohne Küche. Ersatz für die durch das Hochwasser schrottreif gewordenen Geräte können sie sich im Moment nämlich nicht leisten, denn die "Schifferbörse" wirft seit Dezember 2013 praktisch keine Einnahmen ab. "Wir haben in der ganzen Zeit den Mut nicht verloren. Aber jetzt haben wir keine Ahnung wie es weitergehen soll", sagt Karsten Neugebauer verzweifelt. Der Schaden sei in wenigen Tagen behoben, hätte ihm der Eigentümer gestern versprochen. Daran glauben kann er nicht: Zu frisch sind die Erinnerung an die verschleppte Sanierung des Gebäudes nach dem Hochwasser 2013. Auch wir hätten gern nachgefragt, doch Eigentümer Hinnerk Riedel war gestern für uns nicht zu erreichen.

Wenigstens die Stadt hat offenbar Kontakt zu dem Unternehmer, der in Marschacht ein Immobilienunternehmen führt. "Wir besprechen mit dem Eigentümer, welche Sicherungsmaßnahmen er am Gebäude ausführen muss und klären parallel dazu, welche rechtlichen Möglichkeiten wir als Stadt haben", sagt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Seit Dienstagabend ist die Elbstraße aufgrund der Sicherungsmaßnahmen gesperrt, der Altstadtbus kann die Strecke nicht befahren. Welches Druckmittel die Stadt einsetzen will, damit die Straße nicht auch monatelang gesperrt werden muss, wie das bei der Elbuferpromenade der Fall war, verrät Nieberg nicht. Von Februar bis Juli vergangenen Jahres war der beliebte Weg am Ufer nicht begehbar, weil der Eigentümer die Beseitigung der Schäden an der Rückseite des Gebäudes verschleppte.

Viel Hoffnung haben Yvonne Langrock und Karsten Neugebauer nicht mehr. "In den paar Tagen, die wir öffnen konnten, hatten wir so viel Zuspruch. Wir hatten sogar schon von einer neuen Küche geträumt", sagen sie. Bleiben die Einnahmen jetzt wieder aus, drohe ihnen die Privatinsolvenz. Doch daran wollen beide noch nicht denken.