Von Elke Richel

Lauenburg.
Marktgalerie, Luxushotel und Edeka-Neubau - Lauenburgs Innenstadt soll über kurz oder lang ihr Gesicht verändern. Kehrseite der Medaille: Wohin mit den Autos der Menschen, die dann auch aus dem Umland in Lauenburg shoppen sollen? Und wie verträgt sich die Idee vom entspannten Einkaufserlebnis mit der Tatsache, dass das geplante Areal von der B 5 geteilt wird, über die täglich etwa 2000 Laster donnern?

Bereits vor zwei Jahren hatte das Bürgeraktionsbündnis (BAB) im Zusammenhang mit der geplanten Innenstadtentwicklung ein schlüssiges Konzept gefordert, das den ruhenden und fließenden Verkehr neu ordnet. Jetzt stehen die Chancen dafür gut: Die Stadt will die Erarbeitung einer solchen Verkehrsplanung in Kürze ausschreiben. BAB-Sprecher Heinz Victor, der auch für die Lauenburger Wählergemeinschaft im Bau- und Planungsausschuss sitzt, präsentiert in diesem Zusammenhang eine Idee für "mehr Gerechtigkeit" in Sachen Verkehrsbelastung: Ein Teil der Laster soll aus der Berliner Straße raus und über die Reeperbahn geleitet werden.

"Beruhigung des Lkw-Verkehrs und Erleichterung des Radverkehrs" heißt der Antrag, den die Lauenburger Wählergemeinschaft vom Bau- und Planungsausschuss der Stadt beschließen lassen will. Demnach soll dem Lkw-Verkehr über 7,5 Tonnen weiterhin gestattet sein, in West-Ost-Richtung über die B 5 zu fahren. In umgekehrter Richtung sollen die Laster über den Büchener Weg, Reeperbahn und Lütauer Chaussee um den Ortskern herum geleitet werden. Die aus Lütau kommenden Laster dürften nach diesem Plan nicht mehr in die Reeperbahn einfahren, sondern würden geradeaus zur B 5 geführt. "Auf diese Weise entsteht für den Lkw-Verkehr ein Einbahn-Ringverkehr, der die Ortsdurchfahrt deutlich entlastet", erläutert Victor den Vorschlag der LWG-Fraktion. Er räumt jedoch ein: Die Reeperbahn würde durch diesen Lösungsansatz mehr belastet als heute. Dies müsste durch das Herabsetzen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 kompensiert werden.

Die LWG untermauert ihren Vorschlag durch eine Berechnung auf der Grundlage der aktuellen Verkehrszahlen, die regelmäßig von der Stadt ermittelt werden. Demnach fahren jetzt täglich etwa 2300 Lkw über die B 5, nach Umsetzung des Vorschlages würden es nur noch 1150 sein. Über die Reeperbahn fahren heute etwa 400 Laster, diese Zahl würde sich dann auf ebenfalls 1150 erhöhen. Dort soll dann gemäß den Vorstellungen der LWG die zulässige Geschwindigkeit von 50 auf 30 km/h gesenkt werden. Welche konkreten Auswirkungen dieser Plan für die Anwohner beider Straßen hätte, sollte eine Lärmbelastungsrechnung ergeben.

Die LWG sieht in ihrem Vorschlag des Lkw-Ringverkehrs noch einen Vorteil: Die im Radverkehrskonzept vorgesehenen Schutzstreifen für Radler könnten auf beiden Straßen in der dem Lkw-Verkehr entgegengesetzten Richtung umgesetzt werden. So würden die Laster die Radfahrer nicht in gefährlichen Manövern überholen müssen.

"Da es nur um einige Verkehrszeichen und Schutzstreifen ginge, lässt sich unser Vorschlag mit geringem finanziellen Aufwand umsetzen", ist Victor überzeugt. Bei der Verkehrsaufsicht des Kreises seien er und seine Mitstreiter mit dem Konzept bereits auf offene Ohren gestoßen. "Man hat uns empfohlen, das Konzept durch die Stadtvertretung beschließen zu lassen und dann einen entsprechenden Genehmigungsantrag an den Landesverkehrsminister zu stellen", so Victor.

Über den Antrag der LWG-Fraktion berät der Bau- und Planungsausschuss auf der Sitzung am Montag, 20. April, 19 Uhr, im Magistratssaal des Schlosses (Amtsplatz 6).