Platz am Glüsinger Weg nutzen LSV und FCL

Jedes Mal geht dem Fußball-Abteilungsleiter der Lauenburger SV das Herz auf, wenn er in seine Heimatstadt hereinfährt. "Wenn man heute über die B 5 nach Lauenburg kommt, ist es so, als ob man an einem grünen Garten mit vielen schönen Blumen vorbeifährt", schwärmt Klaus Dost. Tatsächlich: Beim Blick nach rechts erscheint viel Grün, und ein bisschen Gelb ist auch auf der 94 mal 64 Meter großen Fläche zu sehen, als ob dort reihenweise Narzissen angepflanzt wären. Allerdings wurde dort kein Riesengarten angelegt. Das, was dort so farbenfroh strahlt, ist der neue Kunstrasen für die Fußballer - mit gelben Linien. Dort soll nun besonders der Nachwuchs künftig mit Freude kicken.

Am Mittwoch wurde das Feld von einer Platzkommission abgenommen. Es darf also auf der Plastikwiese am Glüsinger Weg gepasst, geflankt und gegrätscht werden. Eigentümer des Kunstgrüns ist die Stadt, Nutzer sind die beiden Sportvereine Lauenburger SV sowie der FC Lauenburg mit etwa 450 aktiven Fußballern.

Das ist durchaus erstaunlich, galten die jeweiligen Lager nicht unbedingt als beste Freunde. "Unser Verhältnis war nicht schlecht, aber auch nicht gut. Manche haben in der lokalen Rivalität zu viel Bedeutung beigemessen", sagt FCL-Abteilungsleiter Hüeseyin Südan. LSV-Amtskollegen Dost erwidert: "Es geht doch um Sport, und da gibt es eben manchmal Zweikämpfe auf dem Platz." Südan selbst spielte bis zu den A-Junioren bei den gelb-schwarzen Nachbarn, seine Kinder schnüren ihre Schuhe auch für die LSV.

Als Ideengeber für den Kunstrasen galt 2013 Dennis Haupt, Obmann der LSV-Bezirksliga-Fußballer. Er präsentierte seinem Verein eine Gesamtaufstellung über Kosten, Nutzen und insbesondere Vorteilen, den so ein neuer wetterunabhängiger Untergrund mit sich bringen würde. Mitte November des vergangenen Jahres legten die Bauarbeiter los. Ein halbes Jahr zuvor hatte die Politik grünes Licht gegeben, da der Doppelhaushalt Lauenburgs für 2014/15 von der Kommunalaufsicht genehmigt worden war. Zuerst wurde der ramponierte Grand abgetragen und ein neuer Kiesuntergrund verlegt. Problem dabei: Die Bauarbeiter stießen auf alte Fundamente, die entfernt werden mussten. Zusätzliche Arbeiten, die das bewilligte Budget überstiegen und die Kosten auf 420 000 Euro steigen ließen. Doch letztlich war dies unproblematisch, weil die Stadt dies über den Verkauf von Erbbaugrundstücke finanzieren konnte.

Bürgermeister Andreas Thiede findet in der Konsolidierungsgemeinde gute Gründe für den Kunstrasen: "Er ist notwendig, um den Fußballsport in Lauenburg am Leben zu halten". Eine Aussage, die sich belegen lässt. So fielen für die Jugendteams die Übungseinheiten in den kalten Monaten oft aus, weil die Platzqualität auf dem desolaten Grand sowie dem Rasen am Hasenberg so schlecht war. "Es ging grundsätzlich darum, die Trainingsausfälle zu reduzieren. In dieser Hinsicht ist der Platz für beide Vereine ein echter Meilenstein", erklärt Dost, "und wenn wir in Lauenburg konkurrenzfähig bleiben wollen, müssen wir Fußball das ganze Jahr lang anbieten." Zuletzt wanderten Akteure nach Büchen, Düneberg oder auch Hohnstorf ab, auch weil die Trainingsbedingungen dort besser waren. Jetzt kann Lauenburg mithalten.

Ein offizieller Einweihungstermin ist noch offen - vielleicht zur Premiere mit einem Lokalderby? Der FCL möchte noch einige Partien der Kreisliga-Restsaison auf dem Kunstrasen bestreiten.