Standortfaktoren: Politik will Kultur- und Veranstaltungsmanagement stärken

Der Tourismus und die Kultur - für die Stadt Lauenburg sind sie wohl die wichtigsten Standortfaktoren. Doch gerade da fehlt es an deutlicher Förderung - und an personeller Ausstattung. So hat das Elbschifffahrtsmuseum seit dem Rücktritt von Joachim Kedziora im September 2014 keinen Leiter mehr. Und das, obwohl in die Umgestaltung des Hauses in den vergangenen Jahren über vier Millionen Euro geflossen sind.

Auch das Veranstaltungsmanagement der Stadt lässt zu wünschen übrig: Es gibt keinen zentralen Ansprechpartner. Das Team für Tourismus und Kultur hat noch zu viele andere Aufgaben. Da kann Lauenburg sich glücklich schätzen, dass es viele Kunst- und Kulturbegeisterte gibt, die für Vielfalt in puncto Musik, Theater und Kino sorgen.

Entsprechend selbstkritisch fiel eine Analyse der Verwaltung aus, mit der sich der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Wirtschaft und Tourismus auseinandersetzen musste. Es war eine Beschlussvorlage, die eine lebhafte Diskussion auslöste. Einigkeit darüber, dass etwas getan werden muss, herrschte schnell. Doch wie soll es bezahlt werden? Als Konsolidierungsgemeinde ist Lauenburg zum Sparen verpflichtet, zusätzliche Stellen dürfen nicht eingerichtet werden.

Eine Möglichkeit wäre, im Museum jemanden einzustellen, der mit mindestens 70 Prozent von der Agentur für Arbeit gefördert wird, etwa einen Langzeitarbeitslosen. "Dass wir da einen qualifizierten Museumspädagogen bekommen, ist eher unwahrscheinlich", sagt Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes. Trotzdem soll die Verwaltung diese Variante nun prüfen, beschloss der Ausschuss. Aber auch die Kosten für eine Fachkraft sollen genau ermittelt werden. "Möglicherweise könnte die Stelle bei der HLMS (Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH) geschaffen werden. Wir übernehmen dann die Kosten, brauchen aber kein eigenes Personal einzustellen", so Nieberg. Auch im Falle von Tourismus-Managerin Ulrike Sindermann pflegt die Stadt so eine Kooperation.

"Eine vernünftige Ausstattung des Museums ist auch wichtig, damit wir unsere Besucherzahlen erreichen", sagt Nieberg. 11 000 bis 18 000 Besucher pro Jahr waren prognostiziert. In den ersten drei Monaten nach Wiedereröffnung haben nur knapp über 1200 Menschen die viel gelobte neue Ausstellung besucht.

Für die Kulturförderung in Lauenburg soll es künftig eine volle Stelle geben, waren sich die Ausschussmitglieder einig. "Keine neue, sondern wir müssen schauen, wie wir umstrukturieren", so Amtsleiter Nieberg. Über das vollständige "Konzept für Tourismus/Kultur/Museum/Archiv" soll bereits im Mai im Ausschuss für Tourismus und im Hauptausschuss abschließend beraten werden - sobald die Verwaltung die verschiedenen Varianten geprüft hat.