Familientradition: Eckhard Panz ist Fischer aus Leidenschaft

Fischer Eckhard Panz liebt seinen Beruf, aber trotzdem sieht er für ihn kaum Zukunft: "Es gibt einfach zu wenig Fische. Da müsste schon ein Wunder geschehen, damit es reicht", sagt der 49-Jährige, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Urlaub machen? Das bedeutet für ihn einen viel zu großen Verdienstausfall. Aber noch schwerer wiegt das Bekenntnis: "Wenn ich nicht aufs Wasser kann, bin ich krank."

Nur wenn es friert und Eisschollen die Elbe bedecken, fährt Eckhard Panz nicht mit seinem Aluboot raus. "Ich habe schon als Sechsjähriger meine Reusen gehabt. Die 100 gefangenen Aale im Jahr, das war mein Taschengeld", erzählt der Fischer. Es war immer klar, dass er die Familientradition fortführen würde. Urgroßvater Jacob, Großvater Walter und Vater Erich Panz (82) waren Elbfischer. Bereits 1720 wird in den Urkunden der Gemeinde eine Katharina Panzen als Tochter eines Fischers erwähnt.

Als Eckhard Panz die Schule beendete, sah es allerdings gar nicht so gut aus für seinen Traumberuf. Grund war die schlechte Wasserqualität der Elbe - sie erlaubte keine Fischerei. "Jung, du musst was anderes machen", sagte sein Vater - und Eckhard Panz wurde Maurer, ein Beruf, in dem er 15 Jahre lang arbeitete.

Doch in den 90er-Jahren besserte sich die Wasserqualität der Elbe, die Fische kehrten zurück. Ab dem 12. Mai 1999 arbeitete Eckhard Panz endlich als Fischer - zunächst gemeinsam mit seinem Vater. Seine Pachtwasserfläche reicht von Kilometer 563 bei Barförde bis Kilometer 588 bei Marschacht.

Ein romantisches Bild bietet sich Spaziergängern an der Elbe, wenn der schlanke Mann mit seinem neun Meter langen, 1,85 Meter breiten Boot mit den beiden Außenbordmotoren die Reusen abfährt und die lebenden Fische in mit Elbwasser gefüllte Kisten an Bord wirft. Zu Hause kommen die Fische in ein Becken, sie werden überwiegend auf dem Wochenmarkt in Uelzen verkauft.

"Drei bis vier Tonnen Fisch fange ich im Jahr, derzeit hauptsächlich Weißfisch, ab Mai wieder Zander und Hechte", erzählt Eckhard Panz. Auch Wollhandkrabben, die meistens nach Asien gehen, landen in seinen Reusen. "Gegessen werden davon die schwarze Haut unter dem Panzer, das Muskelfleisch von Beinen und Schere sowie die Verdauungsorgane. Die Vietnamesen machen daraus einen Krabbendip und verwenden den wie wir Senf oder Ketchup", weiß der Fischer. Obwohl Panz täglich fünf bis sieben Stunden auf dem Wasser ist, reicht die Fischerei nicht zum Lebensunterhalt. Die Familie vermietet zusätzlich Ferienwohnungen, außerdem arbeitet Christine Panz (45) stundenweise in einer Apotheke. "Und wir selbst essen selten Fisch. Der ist so teuer und knapp, den muss ich verkaufen", sagt Panz.

Auf die nächste Generation kann der Fischer nicht hoffen, Tochter Rebecca (17) und Sohn Lennart (12) wollen beide später zur Polizei. Und so wünscht sich der Fischer aus Leidenschaft eine lang anhaltende Gesundheit. Aber seine Liebe gehört der Fischerei, und so sagt er lachend: "Ich mache freiwillig, bis ich 70 Jahre alt bin."