“Schifferbörse“: Schock für die Pächter - sie hatten erst Karfreitag wieder eröffnet

Yvonne Langrock und Karsten Neugebauer standen am Freitagmorgen fassungslos vor den Trümmern. Erst zu Ostern hatten die Pächter der "Schifferbörse" ihr Restaurant wieder eröffnet, nachdem sie 15 Monate auf die Beseitigung der Hochwasserschäden vom Juni 2013 gewartet hatten (wir berichteten). Mit viel Hoffnung startete das junge Paar in die Saison. Doch am Freitag gegen 9 Uhr stürzte eine Seitenwand des Gebäudes an der Elbstraße 82 ein, Balken und Mauerwerk fielen in die Twiete, zum Teil auch auf die Elbstraße. Die Stadtverwaltung ließ die Straße sofort sperren. "Wir haben die begründete Sorge, dass auch die Front einstürzt", sagte Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes.

Das Restaurant war am Morgen noch nicht geöffnet, eine Mieterin im Obergeschoss konnte das Gebäude unbeschädigt verlassen. Bei Karsten Neugebauer und seiner Lebensgefährtin liegen mittlerweile die Nerven blank. Sie haben in den vergangenen 15 Monaten alle finanziellen Reserven aufgebraucht, mussten sich dann doch arbeitslos melden, als sich die Neueröffnung immer wieder verzögerte.

Doch überrascht sind sie von dem Einsturz nicht - ebenso wie viele Nachbarn an der Elbstraße. "Seit Monaten war deutlich zu sehen, dass die Flutschäden am Mauerwerk nicht behoben waren", sagt Neugebauer. Am 16. Januar schrieb unsere Zeitung: "Morsche Balken und deutliche Absenkungen einer Hauswand lassen für die Zukunft nichts Gutes ahnen."

Auch auf der anderen Seite des Hauses bestand 2014 Einsturzgefahr. Die Stadt ließ daraufhin die Elbuferpromenade sperren, verpflichtete den Eigentümer zur Befestigung der Mauer.

Freitagnachmittag erst einmal Aufatmen bei den Pächtern. An diesem Wochenende können sie wieder öffnen. "Immer freitags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr für Kaffee und Kuchen, denn die neue Küche fehlt noch", sagt Yvonne Langrock.

Nachdem Statiker den Schaden geprüft hatten, gab Reinhard Nieberg die Straße zumindest für Fußgänger wieder frei, Autos dürfen weiterhin nicht passieren. In der kommenden Woche soll die nach wie vor einsturzgefährdete Hausfront mit schrägen Balken auf der Straße abgestützt werden, so Nieberg.

Hinnerk Riedel, Eigentümer des Gebäudes, meldete sich Freitag auf eine Anfrage unserer Zeitung nicht mehr.