Ortsverein: Wenig Interesse an traditionellen Veranstaltungen

Der Lauenburger Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ist einer der ältesten deutschlandweit - 2019 feiert er sein 100-jähriges Bestehen. Doch auch hier sind lieb gewordene Traditionen offenbar keine generationsübergreifende Garantie. Das musste der Vorsitzende Uwe Frensel im vergangenen Jahr erkennen. Wegen fehlenden Interesses gab es zum ersten Mal kein Awo-Sommerfest, und auch die Feier für Alleinstehende zu Heiligabend musste wegen mangelnder Beteiligung gestrichen werden. Nun will sich die Awo mit neuen Kontakten und Angeboten wieder ins Gespräch bringen. Ins Haus der Begegnung ist der Ortsjugendring als Mieter aufgenommen worden. Auch die Schachabteilung der LSV und der Briefmarkenverein treffen sich jetzt dort. Dank erfolgreicher Nachwuchswerbung ist die Zahl der Mitglieder (263) zwar seit Jahren konstant. "Aber es ist wichtig, dass wir das Interesse für unsere Arbeit am Leben erhalten. Wir müssen in unserem Haus Begegnungen schaffen", sagte Frensel bei der Jahreshauptversammlung.

Ein soziales, friedliches Miteinander aller Bevölkerungsgruppen - das war schon immer das Ziel der Arbeiterwohlfahrt in Lauenburg. Unverändert aktuell ist der Kampf gegen Rassismus im Alltag. Schon 1994 hatte der Ortsverein zur Veranstaltung "Mit Musik und Tanz gegen Rassismus" eingeladen. "Damals war die Situation ähnlich wie heute", erinnerte Frensel. Alle Bürger seien aufgefordert, sich aktiv gegen Rassismus einzusetzen, so der Awo-Vorsitzende. Er hatte eine große Tafel mitgebracht, auf der sich vor 21 Jahren Teilnehmer und prominente Gäste mit den Flüchtlingen solidarisch erklärten. "Auch nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir erlebt, dass sich die Integration neuer Mitbürger durchaus positiv auf unser Gemeinwesen auswirkt", betonte Frensel.

Die Awo betreibt das Lauenburger Sozialkaufhaus, das die Erstausstattung der Flüchtlingswohnungen übernimmt. Kaufhaus-Chef Bodo Krüger plant zudem mit Martin Merlitz von den Grünen eine Fahrradwerkstatt für die Flüchtlinge.

Zur neuen Zweiten Vorsitzenden wählten die Mitglieder einstimmig Cordula Hartel. Peter Kähler legte das Ehrenamt nach 15 Jahren nieder. "Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte", versichert Kähler. Er will sich weiter in der Seniorenbetreuung der Awo engagieren.