Lütau (jhs). Das Ergebnis ist eindeutig: Beim ersten Bürgerentscheid in dem 713-Seelen-Dorf Lütau hat sich eine Mehrheit gegen die Errichtung höherer Windkrafträder ausgesprochen.

399 von 590 Wahlberechtigten beteiligten sich an der Abstimmung. 267 Bürger votierten für den Wunsch, Alt- und Neuanlagen unter 100 Meter Höhe zu belassen und eine Mindestentfernung der Windräder zu bebauten Gebieten beizubehalten, die dem Zehnfachen der Höhe der Räder entspricht. 126 stimmten mit Nein, sechs Stimmen waren ungültig.

Damit könnte das Thema Windräder in Lütau für die Betreiber (Elbe Wind GmbH, WKN AG Husum, Naturwind Schwerin) uninteressant geworden sein. Wie berichtet, stehen auf Gemeindeboden bereits sieben Windkraftanlagen, die 99 Meter hoch sind. Die Betreiber waren daran interessiert, diese abzureißen und durch leistungsfähigere, 180 Meter hohe Anlagen zu ersetzen. Ein Vorhaben, das Anwohner entsetzte: Die Initiative "Bürger für Lütau" protestierte und machte erfolgreich Wind gegen die "Riesenmühlenräder", die optisch, akustisch und mit ihren Blinklichtern - diese wären bei einer Aufstockung auf 180 Meter erforderlich gewesen - erhebliche Störfaktoren bedeutet und möglicherweise auch zur Wertminderung mancher Immobilie geführt hätten.

Nun hat sich das Thema wohl erledigt, denn die Investoren haben sich längere Zeit nicht bei Bürgermeister Ralf Hamann gemeldet. Die Gemeindevertretung hatte geplant, Windräder mit maximal 150 Meter Höhe zuzulassen und die Entfernung zur Wohnbebauung auf 800 Meter festzusetzen. Offenbar eine Höhe, die für die Investoren wirtschaftlich nicht mehr interessant ist.

Ein Bürgerentscheid ist genauso wirksam wie ein Beschluss der Gemeindevertretung. Die Gemeinde ist nun gefordert, den Bürgerwillen in einem neuen B-Plan umzusetzen. Den Politikern sind zwei Jahre lang die Hände gebunden, bevor sie einen neuen Beschluss auf den Weg bringen könnten. Die Initiative ist per se nicht gegen die umweltverträgliche Energiegewinnung, wie Sprecher Martin Möller sagt, aber: "In unserem Gebiet reicht es jetzt."