Wirtschaft: Mit der “Elbe International GmbH“ siedelt sich die neunte chinesische Firma in Lauenburg an

Die Erwartungen nach diversen China-Reisen des Bürgermeisters sind hoch - jetzt nimmt erneut ein chinesisches Unternehmen seine Arbeit in Lauenburg auf: Zhi Li (42) und Qing Wang (46) haben die "Elbe International GmbH" gegründet und sind aktuell auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie für ihre Firma. Die Gesellschaft hat ein Stammkapital von 80 000 Euro und neben dem Handel mit Medizinprodukten und Maschinen aus dem Gesundheitswesen auch die Beratung über Umweltschutztechnik als Ziel.

"Insgesamt sind jetzt bereits neun chinesische Firmen in Lauenburg gegründet worden. Und es geht weiter", freut sich Bürgermeister Andreas Thiede. "Wenn diese Firmen laufen, dann leben und konsumieren die Menschen, die dort arbeiten, in Lauenburg. Davon profitieren andere Firmen und Unternehmen unserer Stadt dann ebenso wie wir als Stadt von den Steuereinnahmen."

Wie lange es manchmal dauert, die Dinge wie bei der "Elbe International GmbH" auf den Weg zu bringen, zeigt die Firmengründung. 2008 hatte Bürgermeister Thiede Unternehmer Li, der aus der Provinz Zhengzhou stammt, kennengelernt. Li ist Chef einer Firmengruppe mit insgesamt 9000 Beschäftigten, er besitzt unter anderem auch drei Krankenhäuser, in denen 700 Mitarbeiter für ihn arbeiten. Daher der Part Medizintechnik und Gesundheitswesen. Unter anderem sind bereits chinesische Patienten aus den Kliniken des Unternehmers zu Rehabilitationsaufenthalten in der Region. Diese Maßnahmen lassen sich die Chinesen bis zu 20 000 Euro für drei Wochen kosten.

Ende 2013 war Li dann soweit, in Lauenburg etwas aufbauen zu wollen. "Doch die Mühlen der Behörden mahlen manchmal langsam", erinnert sich Thiede an zähe Verfahrensabläufe. Die Ausländerbehörde des Kreises etwa fragt die Industrie- und Handelskammer (IHK) nach einer Einschätzung der Geschäftsidee. Thiede: "Jetzt sind wir aber den entscheidenden Schritt weiter. Die neue Gesellschaft kann durchstarten."

Und wenn erst die Gewinne generiert werden, werden diese in Lauenburg versteuert. "Das ist ja der ganze Grund, weshalb wir uns so um Firmen bemühen. In Deutschland hat es nicht geklappt, deshalb versuchen wir es im Ausland", erklärt der Bürgermeister.

Li ist überzeugt, von Lauenburg aus einen interessanten Markt erschließen zu können. "Ich möchte hier ein Netzwerk aufbauen und in den kommenden Jahren einige Mitarbeiter einstellen. Außerdem denke ich, dass es in beide Richtungen gut mit Geschäften klappen kann", so der 42-Jährige, der sich auch mit traditioneller chinesischer Medizin auskennt. Li: "Die Patienten aus China kommen sehr gerne nach Deutschland zur Reha, weil die einen sehr guten Ruf genießt. Andererseits ist auch bei Menschen aus Deutschland die traditionelle chinesische Medizin sehr beliebt."

Abseits des Firmenbetriebs geht es für Zhi Li und seine Frau Qing Wang darum, den deutschen Alltag kennenzulernen. Beide leben zurzeit in einer gemütlichen Ferienwohnung, absolvieren Deutschunterricht, suchen gerade eine geeignete Schule für ihre Tochter (6) und lernen in einer Fahrschule hiesige Verkehrsregeln. "Auch die nötige Infrastruktur mit Steuerberater und Rechtsanwalt für die ganzen Anliegen der Firma steht bereits" freut sich Thiede. Er wird voraussichtlich Ende April wieder nach China reisen und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer begleiten.