Siebeneichen: Kampf um Erhalt des Transportmittels

Die einzige Fähre auf dem Elbe-Lübeck-Kanal hat ihren Betrieb wieder aufgenommen. Ob es die letzte Saison für die alte Seilzugfähre ist, wird sich bald entscheiden. Denn der Kreis hat den Vertrag zum Betrieb der Fähre gekündigt. Ein Förderverein will das bei Touristen beliebte Wasserfahrzeug retten. "Wir sind optimistisch, dass dies auch klappt", sagt Siebeneichens Bürgermeister Karl-Heinz Weber.

Bis zum 3. Oktober ist die Fähre dienstags bis sonntags und an Feiertagen zwischen 9 und 19 Uhr in Betrieb. Ende des Jahres muss die Fähre aber zum TÜV. Nur mit einer Sondergenehmigung ist sie jetzt noch unterwegs. "Dafür hat unser Fährtaxi keine Genehmigung mehr bekommen", berichtet Fährmann Rainer Müller. Mit dem Ruderboot wurden bisher einzelne Fußgänger oder Radfahrer über den Kanal gerudert. Doch es wären teure Arbeiten nötig gewesen, um die neuen Auflagen zu erfüllen. So dient das Boot nur noch als Dekoration.

Ein anderes Zukunftsthema ist dringender: "Wir sind fest entschlossen, dass es mit dem Fährbetrieb weitergeht", sagt Bürgermeister Weber kämpferisch. Auch Carmen Niklas vom Förderverein Fähre Siebeneichen rechnet fest damit. Beide sind sich einig, dass sowohl der Kreis als auch das Amt mit im Boot bleiben müssten, denn: Allein kann der Förderverein den Betrieb nicht gewährleisten. Derzeit gibt es bei den Unterstützern aber noch Probleme. "Wir haben uns genau an die Satzung der Stiftung für die Fähre gehalten. Doch kurz nach Vereinsgründung wurde dort die Gemeinnützigkeit aberkannt", sagt Carmen Niklas. Derzeit wird an einer neuen Satzung gearbeitet, damit das Finanzamt nichts mehr zu beanstanden hat.

"Wir haben auch ein Schreiben aus dem Landesministerium, wo die Fähre als denkmalschutzwürdig beschrieben wird", so Weber. Diese Anerkennung solle aber erst im Zuge eines Gesamtkonzeptes für den Elbe-Lübeck-Kanal geschehen. So viel Zeit bleibt der Fähre aber nicht mehr. "Wir müssen nachhaken, ob es nicht eine schnelle Anerkennung geben kann", so Weber.

Eine Lösung scheint sich aber bei den Fährmännern abzuzeichnen. Ein Großteil der Kosten wird durch das hauptamtliche Personal verursacht. Bisher musste ein Anwärter 180 Tage auf der Fähre mitfahren und eine schriftliche und mündliche Prüfung ablegen. Auch ein Sprechfunkzeugnis war nötig. Nun wird es wohl vom Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg grünes Licht geben, dass die Fahrzeit auf 90 Tage verkürzt wird. "Es gibt schon zehn Interessenten, die dann ehrenamtlich die Fähre bedienen wollen", erklärt Carmen Niklas.