Hilfe für Flüchtlinge wird konkret - Internationales Café als Anlaufstelle für alle Beteiligten

Zwei Treffen des Runden Tisches und nun der erste Abend für alle Ehrenamtlichen - in Lauenburg wird weiter an Hilfsangeboten für Flüchtlinge gefeilt. Etwa 20 Interessierte waren am Mittwochabend in den Nachbarschaftstreff am Moorring (ToM) gekommen, um aus Ideen konkrete Vorhaben zu entwickeln. Dabei wurde deutlich: Die Ehrenamtlichen möchten loslegen. "Wir wollen den Flüchtlingen helfen und hier nicht über Politik reden", sagte einer der Teilnehmer, als immer wieder neue Fragen aufkamen. "Ich würde gern Menschen begleiten und setze mich gleich an Tisch A", kündigte auch die Lauenburgerin Elke Burkhart entschieden an.

Doch zuvor gab es wieder Informationen für die künftigen Helfer, unter denen auch einige neue waren. Lauenburg rechne in diesem Jahr mit rund 100 neuen Flüchtlingen, berichtete Sabine Vogel. Die ToM-Leiterin wird künftig für die Verbindung zwischen Stadtverwaltung und Ehrenamtlichen sorgen. "Etwa 30 Flüchtlinge sind in diesem Jahr schon aufgenommen worden", so Vogel. Sie seien jedoch mit Verwandten in Deutschland gut vernetzt, könnten sich auf diesem Wege informieren.

Und wie kommt nun der Kontakt zwischen Helfern und Flüchtlingen zustande? Nach der rund 90-minütigen Anfangsrunde stand diese Frage an den Arbeitstischen schnell im Mittelpunkt. Susanna Brauer-Bethge und Elke Burkhart machten sich für ein Internationales Café stark, das erstmals am 15. April als unkomplizierter Anlaufpunkt für alle fungieren soll (16 bis 18 Uhr im ToM). Im Wechsel soll es danach regelmäßig von zehn Helfern vorbereitet werden. Langfristiges Ziel ist der Bezug von Räumen in der Innenstadt und ein internationales Restaurant, das dem Kulturaustausch dient. "Wir wollen voneinander lernen und die Ressourcen aller Beteiligten wertschätzen", sagt Sabine Vogel.

Ämterlotsin Gudrun Kist hat bereits Kontakt zu Flüchtlingsfamilien und hatte am sehr gut besetzten Tisch "Familienbegleitung" viele Tipps parat. Am Tisch "Deutsch als Fremdsprache" stellte Katharina Bunzel Lehrbücher vor, die kleine Lern- und Spielgruppen benutzen könnten. Auch diese Gruppen sollen aus dem Internationalen Café heraus entstehen. "Das A und O ist die Sprachvermittlung. Allein das Reden hilft bei der Integration", erklärte Lena Nassrallah von der Arbeiterwohlfahrt, die die ehrenamtliche Arbeit im Südkreis unterstützt. Sie wird auch darüber informieren, wie man Spenden organisiert und eine Schulung für die Helfer anbieten.

Gibt es ernsthafte Schwierigkeiten mit der Sprache, sind die neuen Sprachmittler der Awo zur Stelle. Farzaneh Zahed aus dem Iran und Ibrahim El Nabulsi aus dem Libanon werden künftig immer donnerstags in Lauenburg sein, können bei Bedarf von Flüchtlingen und Helfern in Anspruch genommen werden. Sie beherrschen neben Deutsch, Arabisch und Englisch auch Dari und Farsi, die in Iran und Afghanistan gesprochen werden. Als er vor 14 Jahren nach Deutschland kam, habe es so etwas leider nicht gegeben, sagte El Nabulsi, der zuvor als Dolmetscher für die Hamburger Kripo gearbeitet hat.

Auch die von Martin Merlitz und Bodo Krüger geplante Fahrradwerkstatt soll es geben. Einige Ehrenamtliche wollen spontane Einsätze übernehmen: mit Flüchtlingen zur Anhörung nach Neumünster fahren, einen Stadtrundgang oder einen Kochtag anbieten, Feste gestalten.

Die Ehrenamtlichen treffen sich erneut am Mittwoch, 1. April, um 19 Uhr im ToM - neue sind willkommen.