Malermeister seit zwei Wochen ohne Telefon und Internet

"Kommen Sie rein - in mein ruhiges Büro", sagt Norbert Hoffmann, als er Besuch von unserer Zeitung bekommt. Doch Freude macht ihm diese Ruhe ganz und gar nicht, das wird schnell klar. Seit zwei Wochen laufen weder Telefon noch Fax oder Internet. "Meine Kunden erreichen mich nicht", sorgt sich der Malermeister. Zum Glück funktioniert noch sein privater Anschluss, den er bei einem anderen Anbieter hat. "Darüber habe ich einige Kunden angemailt. Sie wissen jetzt, dass sie mich über Handy anrufen können."

Doch neue Kunden, die bei Norbert Hoffmann anfragen, landen auf einer Mailbox, die er nicht abhören kann. "Dabei läuft jetzt das Frühjahrsgeschäft so richtig an. Für uns ist das praktisch tot", so Hoffmann. Auch Anfragen von Gerichten, die ihn als Sachverständigen beauftragen wollen, erreichen ihn nicht.

Grund für das Schweigen der Leitungen ist die Umstellung auf die Internet-Telefonie. Wer diese nicht will, müsse mit einer Zwangskündigung rechnen, droht die Telekom in Schreiben an ihre Kunden. Bis 2018 will sie ihr gesamtes Netz auf das neue Telefonieren über Computernetzwerke umrüsten.

Nobert Hoffmann: "Ich habe extra nachgefragt, ob mein Rooter für die neue Technik geeignet ist. Das wurde mir von der Sachbearbeiterin am Telefon auch zugesichert." Doch als er das gelieferte Kabel in den Rooter stecken wollte, fehlten darin Telefonbuchsen. Wieder ein Anruf beim Kundenservice. "Mir wurde der Besuch eines Technikers versprochen, doch der hat sich nicht gemeldet", erzählt der Lauenburger. Das ist jetzt zehn Tage her. Eine Beschwerde an den Telekom-Vorstand brachte nichts. Vergangene Woche ließ der Malermeister durch seine Anwältin eine Frist setzen.

"Mittlerweile bin ich kurz davor, zu kündigen", sagt er genervt. Möglicherweise sei das die einzige Lösung, sagt Dr. Boris Wita von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein: "In der Regel funktioniert IP mit den alten Geräten nicht. Die mündliche Zusicherung der Telekom reicht wohl nicht, es gibt keinen Beweis", so Wita. Nachrüsten oder kündigen - das seien oft die Alternativen.

Nobert Hoffmann hat nicht nur den Ärger, sondern auch wirtschaftlichen Schaden. Sechs Mitarbeiter beschäftigt er in seiner Firma - neue Aufträge sind wichtig. Er findet, dass die Telekom ihre Kunden bei der IP-Umstellung im Stich lässt: "Die stellen da einen großen Mercedes hin und fragen nicht, ob der Kunde auch einen Führerschein hat."

Eine Anfrage unserer Zeitung zu diesem Fall hat die Telekom gestern nicht mehr beantwortet. Bereits am 5. März hatten wir über eine Reinbeker Praxis berichtet, die seit Wochen nicht erreichbar ist. Ihr widmet der NDR am Montag, 23. März, einen Beitrag in der Sendung "Markt" (Beginn: 20.15 Uhr).