Machbarkeitsstudie: Verlegung der B 209 durch das Industriegebiet kostet bis zu 24 Millionen Euro

Können die vom Verkehrslärm genervten Anwohner der Hafenstraße (B 209) endlich auf ruhigere Zeiten hoffen? Zumindest eines ist jetzt klar: Die Verlegung der viel befahrenen Bundesstraße durch das Industriegebiet ist grundsätzlich möglich. Das Hamburger Büro SBI hat am Montagabend im Bauausschuss eine Machbarkeitsstudie vorgestellt. 20 000 Euro hatte die Politik 2014 für die Analyse und Variantenentwicklung der Verlegung der B 209 freigegeben. Dass diese Vorplanung jetzt in Angriff genommen wurde, liegt an dem derzeitigen Schwebezustand. Das Land will die Planung nämlich erst dann aufnehmen, wenn das Projekt für den "vordringlichen Bedarf" des neuen Bundesverkehrswegeplanes bestätigt ist. Der Eigentümer des Bahnhofes, Robert Heimbach, möchte das umliegende Gelände aber entwickeln und dringt daher auf eine Festlegung der möglichen Trassenführung.

Grundlage der Analyse, die Ingenieur Uwe Zebedies im Ausschuss präsentierte, war eine Verkehrszählung aus dem Jahr 2010. Dabei benannte der Ingenieur auch gleich die kritischen Bereiche, die bei der Trassenführung Berücksichtigung finden müssten: das angrenzende Naturschutzgebiet, die Gleisanlagen der Bahn, den Denkmalschutz und die Belange des Industriegebietes, durch das die Bundesstraße einmal führen soll. Insbesondere die Trassenführung im Bereich der Bahn hatte den Ingenieuren offensichtlich Sorgenfalten auf die Stirn getrieben: Sollten die Fahrzeuge über eine Brücke oder durch einen Tunnel die Gleise queren? Zebedies räumte ein, dass eine mögliche Brückenlösung wegen der örtlichen Nähe das Lärmproblem für die Anwohner nicht in letzter Konsequenz lösen würde. Letztlich sei diese Variante aber nicht nur technisch leichter umzusetzen, sondern auch kostengünstiger: Die daher von den Ingenieuren favorisierte Straßenführung über die Gleise würde nach einer groben Schätzung rund 15 Millionen Euro kosten, während andere Varianten mit bis zu 24 Millionen Euro zu Buche schlagen könnten.

Das Bürgeraktionsbündnis "Lauenburg reicht's!" (BAB) sieht diesen Ansatz kritisch. "Wir fordern die Verlegung der Bundesstraße in erster Linie aus Schallschutzgründen. Es kann nicht sein, dass Lösungen präsentiert werden, die schon wieder Lärmprobleme verursachen", sagt Sprecher Heinz Victor. Auch sei aus Sicht der BAB-Akteure nicht nachzuvollziehen, warum das Büro mit Verkehrszahlen aus dem Jahr 2010 gearbeitet hat. "Es gibt aktuelle Messungen der Stadt, die belegen, dass der durchfließende Schwerlastverkehr in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen hat", weiß Victor und wundert sich gleichzeitig, dass die Ingenieure nur von einem bestimmten Prozentsatz der schweren Lkw sprechen, der auf die Umgehung abgeleitet werden könnte. "Mit Verkehrsregelungen muss der gesamte Schwerlastverkehr von der Hafenstraße verschwinden", bringt er die Forderung auf den Punkt.

Während ihres heutigen Stammtisches, 19 Uhr, im Restaurant Ponte Vecchio (Büchener Weg 9) wollen die BAB-Akteure die Machbarkeitsstudie diskutieren.