Archivgemeinschaft: Dr. Anke Mührenberg digitalisiert und verwaltet historische Dokumente

Insgesamt 13 724 digitale Datensätze sind in den Archiven der Archivgemeinschaft der Städte Lauenburg und Schwarzenbek, der Gemeinde Wentorf und im Amt Hohe Elbgeest erfasst. "Lauenburg hat den ältesten Bestand, mit Unterlagen sogar aus dem 14. und 15. Jahrhundert, der Bestand in Schwarzenbek ist dagegen am größten", erklärte Archivarin Dr. Anke Mührenberg jetzt bei der jährlichen Tagung der Verwaltungsleiter. Viel mehr als in elektronischer Form bestimmen noch immer Akten in Papierform den Bestand. Und die haben es teilweise in sich - nämlich wenn aus bestimmten Jahrgängen versäuerte Papiere genutzt wurden. "Damit haben wir ein großes Problem", sagte Anke Mührenberg.

Im Lauenburger Archiv konnte die Expertin jetzt die Bürgermeister Andreas Thiede (Lauenburg) und Ute Borchers-Seelig (Schwarzenbek) sowie Amtsvorsteherin Martina Falkenberg (Dassendorf) begrüßen. Am 1. Januar 1985 war mit der Stadt Geesthacht - die pausiert aus Kostengründen bis 2017 - die Gemeinschaft gegründet worden. Es ist die älteste Archivgemeinschaft in Deutschland.

"Die Zahl der Anfragen und Besuche steigt kontinuierlich", sagte die Archivarin. Im vergangenen Jahr bearbeitete sie 292 Anfragen (2013: 227) und betreute 246 Gäste (158) in den Archiven. "Vor allem um die persönliche Familiengeschichte drehen sich viele Anfragen auch aus den USA, England oder Skandinavien", so Anke Mührenberg. In den Archiven lagern unter anderem die Personenstandsunterlagen der Standesämter.

Für die digitalen Datensätze, die in drei oder vier Jahren für Benutzer auch online einsehbar sein sollen, wurde ein Archivierungsprogramm genutzt. "Wir haben vor allem Fotos, Pläne und Urkunden digitalisiert, denn die sind besonders anfällig, wenn sie häufig angefasst werden", sagte Anke Mührenberg. Für die Tausenden Akten, die Jahr für Jahr in den Verwaltungen anfallen, wird jede Menge Lagerplatz benötigt. "Das ist aber günstiger, als die Sachen alle zu digitalisieren", so die Archivarin. Auf dem Dachboden des Lauenburger Schlosses etwa lagern Unmengen an Akten - nur ein kleiner Teil ist bereits archiviert. "Durch die Dokumentation des lokalen Lebens als Archivgut wird die Identität der Bürger mit ihrem Wohnort gefördert", weiß Anke Mührenberg.

Gerade erst hat die Archivarin die Sammlung von Wilhelm Schön, der von 1926 bis in die 60er-Jahre das Leben in Lauenburg fotografisch und mit Texten festgehalten hatte, digitalisiert - immerhin 70 Alben. Das Kultusministerium hatte die Arbeit mit 4500 Euro gefördert. "Wenn man sich die Sachen anschaut, entdeckt man ja wahre Schätze", sagte Thiede begeistert. Er gab zu, sich eigentlich nicht so sehr für die Geschichte zu interessieren. Thiede: "Ich schaue ja immer lieber nach vorn." Anke Mührenberg hielt ihm entgegen, dass es Aufgabe des Archivs sei, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verknüpfen. Außer um die Aufbewahrung der Dokumente kümmert sie sich auch darum, die Menschen über Themen aus dem Archiv zu informieren. 2014 besuchten mehr als 500 Menschen ihre zwölf Vorträge. In diesem Jahr wird sie ihre Forschungsarbeit fortführen, so ist gerade für die "Lauenburgische Heimat" ein Aufsatz zum Lauenburger Ehrenfriedhof fertig geworden.