Willkommenskultur: Lauenburger Bürger machen Nägel mit Köpfen - Stadt erstellt Anforderungsprofile

In einer Sache waren sich alle etwa 40 Teilnehmer des zweiten Runden Tisches am Montagabend einig: Flüchtlingen, die nach Lauenburg kommen, muss geholfen werden, sich einzuleben. Die Fragen, die im Raum standen: Wo kann ehrenamtliches Engagement ansetzen, und wer koordiniert die Hilfsangebote?

Thomas Burmester, Leiter des Lauenburger Bürgeramts, legte die aktuellen Zahlen auf den Tisch: Demnach kommen im Kreis Herzogtum Lauenburg wöchentlich 26 neue Flüchtlinge an. "Wir gehen davon aus, dass wir in Lauenburg bis Jahresende 200 Flüchtlinge aufnehmen werden" sagte er und beschrieb gleichzeitig das Problem: "Bei der Stadt kümmert sich ein Mitarbeiter neben seiner ursprünglichen Arbeit um die Versorgung mit Wohnraum und die Ausstattung mit den notwendigsten Einrichtungsgegenständen. Mehr ist einfach nicht zu leisten." Auf ehrenamtliches Engagement sei die Stadt daher angewiesen.

An der Bereitschaft der Lauenburger Bürger liegt es offensichtlich nicht, dass die Hilfsangebote noch nicht dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Schon während des ersten Runden Tisches hatten sich viele Teilnehmer in Listen eingetragen, welche Unterstützung sie gern geben würden. Erste private Initiativen hat es inzwischen auch gegeben, die nicht immer erfolgreich für alle Beteiligten waren. "Es ist nahezu unmöglich, sich mit den Flüchtlingen zu verständigen, da sie meist weder Englisch und schon gar nicht Deutsch sprechen", brachte es eine Lauenburgerin auf den Punkt.

Auf diese Feststellung einigten sich schließlich alle Teilnehmer: Sprachvermittlung müsse Vorrang vor allen anderen Angeboten haben. Erst so könne der Bedarf an Betreuung überhaupt ermittelt werden. Die Leiterin des Nachbarschaftstreffs ToM, Sabine Vogel, wird künftig zwischen Stadt und den Ehrenamtlichen vermitteln. Die Stadt formuliert Anforderungen, welche Personen welche Hilfe wünschen. Auf dieser Grundlage können sich die freiwilligen Helfer gezielt in die Betreuung einbringen.

Das entsprechende Konzept soll bei der nächsten Zusammenkunft zur Willkommenskultur am Mittwoch, 18. März, 19 Uhr, im Nachbarschaftstreff ToM, Moorring 19 c, vorgestellt werden.