Betriebsform: Brackmann: “Neues Konzept ist erforderlich“

Der Kreis Herzogtum Lauenburg hat seinen Vertrag mit dem Amt Büchen zum Betrieb der Fähre am Elbe-Lübeck-Kanal bei Siebeneichen noch vor der Frist im Sommer gekündigt. "Es ist jetzt Zeit genug, um bis Mitte 2016 eine alternative Betriebsform zu finden", sagt Norbert Brackmann (CDU), der amtierender Landrat. Gelingt dies nicht, wäre dies das Aus für die historische Fährverbindung.

"Aufgrund der aktuellen Zinssituation und vor dem Hintergrund, dass der Kreis sich als Konsolidierungskreis keine neue freiwillige Aufgabe aufladen kann, wäre ein Weiterbetrieb teuer erkauft", sagt Brackmann. "Es gibt kein realistisches Konzept für die Finanzierung des Betriebs in seiner bisherigen Form mit zwei hauptamtlichen Fährmännern", so der Politiker.

Mit gut 33 000 Euro aus dem Stiftungsvermögen des Kreises wurde der Fährbetrieb zuletzt bezuschusst. Doch nur etwa 20 000 Euro kommen derzeit noch durch die Stiftung Fähre Siebeneichen rein. Das Stiftungskapital selbst - rund 500 000 Euro - darf nach einem Bescheid des Innenministeriums nicht angegriffen werden. Der Stiftungsrat hat der Kündigung bereits zugestimmt.

Aktionen an der Wasserstraße

Ein eigens gegründeter Förderverein, der sich um den Erhalt der historischen Fährverbindung kümmert, rechnet mit 5000 Euro, die sich durch Aktionen an der Wasserstraße erwirtschaften ließen. Mit diesen zusammen 25 000 Euro pro Jahr sowie den Einnahme aus dem Fahrkartenverkauf soll der künftige Betrieb finanziert werden. Brackmann: "Es geht jetzt darum, ein Konzept zu finden. Der Raddampfer 'Kaiser Wilhelm' etwa wird ja auch ehrenamtlich betrieben, das könnte bei der Fähre vielleicht auch gehen."

Über eine Satzungsänderung soll der Förderverein zunächst so aufgestellt werden, dass er als gemeinnützig anerkannt wird und steuerliche Vorteile genießt. "Ich bin davon überzeugt, dass der Betrieb der Fähre durch den Förderverein möglich sein sollte", sagt Brackmann.

Geklärt werden muss noch, ob die Fähre nur an den Wochenenden, nur im Sommer oder in einer Kombination von beidem zwischen Siebeneichen und Fitzen pendeln soll. Es ist die einzige Fährverbindung über die vor 115 Jahren eingeweihte Wasserstraße. Die Fähre, die per Stahlseil gezogen wird, hat vor allem einen touristischen Wert. Die nächsten Straßenbrücken befinden sich in Büchen und bei Güster.